Tiefste badische Provinz !
Hallo Bluebloggs,
es war das vorletzte Heimspiel des SV Sandhausen in der zweiten Liga, nach nur einer Saison geht es wieder hinunter in Liga drei. Und ehrlich gesagt, die Liga kann es verkraften. Innerhalb von knapp 20 Stunden habe ich zwei der drei Aifsteiger bei einem Heimspiel besuchen können und kann deshalb kleine Vergleiche ziehen. Zunächst aber zum eigentlichen Trip. Mit dem Auto sind es nur rund 50 Minuten Fahrt nach Sandhausen, von der Autobahnabfahrt erreicht man den Parkplatz nach nur sechs Kilometer. Aber wo ist man hier gelandet? Auf einem großen Schotterplatz, zwischen Spargelfeldern und Bauernhöfen. Beim Verlassen des Fahrzeugs stand man im Matsch, und nirgends war ein Stadion zu sehen. Ein kleines Schild führte letztlich zu einem geteerten Waldweg, insgesamt musste man runde 2 Kilometer noch latschen. Dann war man endlich da, im Hardtwaldstadion. Von außen wirkte es wuchtiger als zum Beispiel beim VfR Aalen, aber eine Sitzplatztribüne war auch hier nur ein Stahlrohrgerüst, nur viel besser und profesioneller mit Planen verkleidet. Ich bezahlte 21,-- € und hatte noch rund 20 Minuten Zeit. Das alte Stadion war nur noch in Sachen Stehplatz zu erkennen, der Rest ist relativ neu und ansprechend. Das Wurstangebot ist vielfältiger als auf der Ostalb, Schlange gab es keine. Kein Wunder bei nur 2850 Zuschauern, davon rund 150 aus Ingolstadt. Stimmung gab es keine, lediglich die rund dreißig Lümmels aus der letzten Reihe beleidigten alles, ob gesungen oder in Sprechchören. Es wurde alles aufs Korn genommen, Gegner und deren Fans und die eigenen Spieler mußten auch dran glauben. Anscheinend ist das in der badischen Provinz normal. Zur Halbzeit stand es 1:1 und lediglich die Fans aus Bayern machten Stimmung. Urplötzlich änderte sich das Bild, Sandhausen kam durch Wooten zum 2:1 und plötzlich war Stadionstimmung da, immerhin für rund 15 Minuten. Die Zuschauer waren erwacht, klatschten und feuerten an. Die Hausherren erwischten einen der wirklich raren Glanztage und gewannen letztlich verdient mit 3:1. Der SVS geht aber trotzdem sicher runter, vorausgesetzt der VfR Aalen erhält die Lizenz. Aber selbst hier in Sandhausen kämpft man mit der Vorgaben für die dritte Liga, also alles noch offen.
Hier also der direkte Vergleich, ohne Punktebetrachtung. Das Stadion von Sandhausen wirkt kompakter, allerdings nur von zwei Seiten. Der Rest ist reiner Stehplatz, Aalen ist irgendwie zusammengestückelt und noch vieles wirkt wie Regionalliga. Der Support ist eindeutig besser auf der Ostalb, hier gibt es eine kleine, aber feine Fanszene, welche sich auch lautstark in Szene setzen kann. Die Musik ist im Badischen besser, die Lautsprecherboxen wirken nicht so plärrig wie auf der schwäbischen Alb. Beide Vereine plagen der schwache Unterbau, die jeweiligen U23-Mannschaften spielen in der Landesliga bzw. Verbandsliga. Die Jugendteams rangieren irgendwo im Niemandslands. Ein eindeutiges Plus in Sachen Stadionheft haben die "Sandhasen". Das Heft ist fast erstligatauglich. mit viel Informationen rund um den Club. Das Ding gibt es in rauhen Mengen, überall erhältlich. In Aalen dagegen ist das Blättchen eine kostbare Rarität, man muß sich förmlich durchfragen. Kurz vor Spielbeginn sind alle Exemplare weg. Hier wird halt bei den Schwaben gespart, dafür war man beim Punktesammeln eindeutig fleißiger.
RaMü
Bilder:Entspannung pur am Kiosk / Einlaufen / Das "bessere" Eck des Stadions.