Im Schatten von Manchester: Auf nach Staffordshire.

 
Hallo Bloggs.
 
Fährt man von Manchester Picaddilly aus in Richtung London, ist ein Halt in Stoke schon obligatorisch. Nimmt man die Bahn Avanti West Coast beträgt die Fahrtzeit nur 36 Minuten, mit Cross Country sind es satte zwei Minuten länger. Haha. So etwa jede Viertelstunde fährt ein Zug in diese Richtung, trotzdem ist eine Reservierung tagsüber ratsam.
 
 
Stoke heißt eigentlich exakt Stoke-on-Trent und nur eingefleischten Englandfreaks ein Begriff. Ein wahrer Tourismusmagnet ist die Stadt mit seinen 250.000 Einwohnern nicht, als Heimat von zahlreichen Töpfereien aber ein echtes Eldorado für die Freunde der Keramikkunst. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es diese Kunst in dieser Region, mit der industriellen Revoltution wurde das Handwerk zur Massenware. Stoke liegt am Fluss Trent und ist ein Zusammenschluß von mehreren, großflächigen Gemeinden. Daher ist ein Stadtkern nur schwer auszumachen. Stoke City konnte sich dieser Tradition nicht verschließen und hat daher den Beinamen "Potters" im Logo. Die "Töpfer" halt.
 
 
1863. Schüler der Charterhouse School gründen einen Fussballverein namens Stoke Ramblers. 1878 fusionierte man mit einem Nachbarclub und nannte sich fortan Stoke Football Club. 1928 erhielt Stoke-on-Trent  endlich das Stadtrecht und jetzt folgte die dritte und bislang letzte Umbenennung, seither ist man der Stoke City Football Club. Knapp hundertzwanzig Jahre spielten die "Potters" im Victoria Ground, 1996 folgte der Umzug in das neu gebaute Britannia Stadium. 2017 wurde eine bislang offene Stadionecke noch geschlossen, die zusätzlichen 1.800 Sitzplätze erhöhten die Stadionkapazität auf 30.089 mögliche Besucher.
 
 
Der echte Durchbruch gelang Stoke City nie richtig. Die sportlich beste Zeit war ohne Zweifel von 2008 an, als zehn Jahre lang ununterbrochen in der Premier League gespielt wurde. In dieser Zeit erreichte man auch 2011 das Endspiel um den FA-Cup, das aber Manchester City mit 1:0 für sich entschied. Stoke war aber automatisch für die Europa League qualifiziert und schied im Sechzehntelfinale gegen den FC Valencia aus. Dieses Aus markierte den Höhepunkt und inzwischen spielt man mit mäßigem Erfolg wieder in der zweiten Liga. Allerdings ist Stoke City immer noch Rekordhalter in England. 1876 schlug City die Mow Cop mit 26:0, es ist immer noch der höchste Sieg in einem Punktspiel auf der Insel. Stoke wird auch vermutlich niemals in den Kreis der Mächtigen und Gigantischen des englischen Fussballs eindringen können, dazu fehlt es schlichtweg an allem. Schon die Lage des 365bet Stadium, so der neue Name kennzeichnet die Situation des Clubs. Vom Bahnhof Stoke-on-Trent sind es über drei Kilometer zu Fuß, man hat sich am Rand der Stadt angesiedelt. Wer also knapp dran ist, oder schlichtweg zu faul, nehme das Taxi.
 
 
Die Fans von Stoke City machten das 365bet Stadium jahrelang zu einer Festung. Mehrere Spielzeiten lang wurden hier die höchsten Dezibelzahlen der Premiership während einer gesamten Minute gemessen. Auswärtsspiele in Staffordshire waren gefürchtet, zumal noch im Winter. Die rustikale Gangart der Gastgeber flößte Respekt ein und es galt die Faustregel, nur wer bei Stoke gewinnt, gewinnt die "League", wird also Meister. In diesen Jahren gab es ausverkaufte Spiele zuhauf, Tickets waren nur schwer zu bekommen. Spielszene: Stoke City - West Bromwich Albion im Jahre 2012.
 
Der nächste Trip geht zu einem Verein, welcher ManCITY so richtig blamierte. Noch gar nicht so lange her.
 
Keep the faith
RaMü