Das rote Arbeitszeugnis !
Hallo Bluebloggs,
über Zeugnisnoten kann man trefflich streiten. Der Nachwuchs fühlt sich oft unterbewertet und die "Erziehungsberechtigten" meistens bestätigt. Der Junge taugt nichts oder ist ein wahrer Wunderknabe, je nach Note.
Natürlich vergebe ich keine Noten, habe schließlich auch kein Recht dazu, aber ein paar Anmerkungen zum roten Kalenderjahr 2014 kann ich mir dann doch nicht verkneifen. Ich geb`s ja zu, ich habe keine Dauerkarte und fahre nur ab und zu mit meinen Brüdern oder Arbeitskollegen zu den Auswärtsspielen. Vielleicht sieht man mit etwas Distanz die Sache gelassener und klarer, Vergleiche kann ich auch gut ziehen, hoffe ich jedenfalls. Auf jeden Fall endete das Jahr 2014 im Prinzip wie 2013, es rappelt und knurrt im Karton. Man hatte den großen Tiger versprochen, damals im Sommer 2014 mit dem "Gute Laune Bernd" als neuen "Präse" und beim Öffnen des Pakets fauchte einem lediglich ein zahnloser, lahmer Kater an. Da hilft kein Aufpäppeln mehr, die Zähne sind nun mal draußen und lahmt bleibt lahm. Damit meine ich nicht den Münchner Lahm, sondern den VfB Stuttgart als Ganzes.
Es hat sich nicht viel geändert, man sucht immer noch nach dem Erfolgsrezept und bleibt im Tabellenkeller hängen. Die Angriffslust im Sommer wurde entfacht durch Zusagen an die alles dominierende Fangemeinschaft CC97 mit der Rückkehr zum "alten Wappen". Als Sahnehäubchen gab es dann noch den Slogan "Furchtlos und treu". Gewiss eine tolle Sache, nur im Moment recht teuer und scheinbar belanglos. Hier hat man Beruhigungspillen verteilt, der Fan hat sich blenden lassen. Hinter den Kulissen herrscht wohl ein wahrer Machtkampf, Konzeptlosigkeit scheint kein Fremdwort zu sein, unten am beschaulichen Neckar. Die wahren "big points" holt man an der Transferfront; hier hat man zehn "Mille" losgeeist und sich grandios verhauhen. Zwei Spieler vom Absteiger FC Nürnberg und ein Sturmtalent aus den Niederlanden sollten dem Verein auf die Sprünge helfen. Den besten Eindruck hinterläßt meiner Meinung nach ein Österreicher, null Ablöse und dafür einigermaßen vernünftige Leistungen, endlich hat wieder ein Transfer geklappt. Aber insgesamt ist alles zu wenig und der freiwillige, oder auch nicht freiwillige, Abgang des Trainers machte die Sache auch nicht leichter. Jetzt ist der "Knurrer" aus Kerkrade wieder da und die Probleme bleiben. Eine anscheinend labile Mannschaft mit herben Konzentrationsschwächen taumelt der zweiten Liga entgegen. Der VfB Stuttgart hat Glück, dass der unglaubliche Niedergang des BvB die Schlagzeilen beherrscht. So bleibt im Moment noch etwas Zeit und Ruhe, aber mit Beginn der Rückrunde muß man Lösungen präsentieren, sonst wird es eng.
Seit Jahren nerve ich meine Mitstreiter in der Familie und am Arbeitsplatz. Ich mache mich unbeliebt mit der Feststellung, dass das Team nicht die notwendige Qualität hat, obwohl man im Gehaltsgefüge gar irgendwo im vorderen Mittelfeld rangiert. Aber es gibt auch gute Nachrichten; das neue Jugendzentrum macht den Verein wieder attraktiv und die Fans können wieder die geliebte Stadionwurst in bar bezahlen. Bringt zwar keine Punkte auf dem Rasen, aber man ist ja bescheiden geworden. Mit einem Abwehrtalent aus der eigenen zweiten Mannschaft hat man ein weiteres positives Signal gesetzt, das Heranführen in die Bundesligatruppe muss verstärkt werden. Eigentlich bräuchte man dann als Einkäufe richtige "Kracher", aber dafür fehlt schlichtweg das Geld und der Verein ist insgesamt nicht attraktiv genug.
Die Fans gehörten ohne Zweifel zu den wenigen Lichtblicken des Jahres 2014. Zwar hat man da zum Teil absurde Vorstellungen über das Gebahren in der Bundesliga, aber für die Treue gibt es Bestnoten. Die Turnvater Jahn Zeiten sind vorbei, wir leben in einer Profitgesellschaft. Das ist zwar schwer zu aktzeptieren, ist aber so. Nochmals zurück zu den Fans, wer sich trotz solcher bescheidenen Vorstellungen immer wieder ins Stadion "wagt", verdient den schwäbischen Tapferkeitsorden. Wie sagte mal ein Arbeitskollege: "Weisch, mir guckad net Fußball, sondern VfB". Manchmal haben die Darbietungen der Kicker wirklich nichts mit Spitzenfussball zu tun, das stimmt.
So gehen wir nun in das Schicksalsjahr 2015. Im Moment geht es nur um das nackte Überleben, mehr nicht. Aber gleichzeitig muß im Präsidium mal mehr als Säbelrasseln passieren, jetzt gehört mal richtig aufgeräumt, sonst dümpelt man wirklich dem Derby gegen Aalen entgegen.
Mein Prognose für 2015: Der VfB Stuttgart bleibt in der Bundesliga. Er übersteht die Religationsspiele gegen den Karlsruher SC und trägt sein Rückspiel im heimischen Stadion vor 10.000 Polizisten aus, weitere Zuschauer gibt es keine, tja, die Vorkommnisse in Karlsruhe ......................... !
Im Frühjahr übernimmt verdeckt ein Scheich die Schulden und pumpt, und pumpt, und pumpt ..... Geld.
"Gute Laune Bernd", inzwischen hat er sich den Brustring eintätowiert, verkündet dann die freundliche Übernahme und macht den "Kronenwirt" zum Ehrenpräsident. Als Bonbon garantiert er zusätzlich die weiterhin kostenlose Verteilung des Stadionblättles, schließlich steht hier der VfB Stuttgart einsam an der Tabellenspitze. Man ist der einzige Verein, welcher das Ding noch für "Umme" unter das Volk bringt. Im Rahmen von Stuttgart 21 erhält der Verein dann eine weitere, diesmal unterirdische Haltestelle. Man steigt praktisch dreißig Meter unterhalb des Anspielpunktes aus und kommt so trockenen Fußes zum jeweiligen Block. Die paar Milliönchen gehen sowieso bei diesem Mammutprojekt unter, das merkt kein Mensch, außer RaMü.
Bild: Danke für das "Zusammenhalten". VfB - Wolfsburg, letztes Heimspiel 13/14.
Bild: Warten auf den Anpfiff, VfB - FSV Mainz 05, erstes Heimspiel 2014 im Januar.
RaMü