... 46.000 !

Hallo Bloggs,

eigentlich wollte ich mich zum 5:0 in Dresden nicht melden. Schließlich war ich nicht dort,aber  der Kick war im Wohnzimmer ebenso grausam wie in der Kneipe oder gar im Stadion. Wenn sich nun alle Fans, welche in Dresden waren mal beim VfBtraining treffen würden, bräuchte man eine Hundertschaft der Polizei. Denn in dieserm Verein, dieser Mannschaft, diesem gesamten Gebilde lernt man anscheinend nie was aus der Vergangenheit.

Große Sprüche vor der Kamera, unglaublich aktiv in den sozialen Medien, da funktioniert es. Aber nach einem kleinen sportlichen Hoch kommt prompt der nächste Tiefschlag. Derselbe Mist wie im Abstiegsjahr, derselbe Scheiß wie beim "worst case" im Mai. Niemand kann sich bei diesem Trauerspiel rausreden, fast alle Mann waren an Bord und alle Mann sind abgesoffen. Ohne Gegenwehr, ohne Kaptitän, ohne Lotse schiffte man an der Elbe ab und anscheinend ruhen die Aufstiegshoffnungen jetzt im schlammigen Grund vor der Elbflorenz.

Natürlich gewinnt man jetzt wieder gegen die Münchner, aber leider ist es nur der TSV und nicht der FC Bayern. Dann aber geht es nach KA, und da brauchen die Roten echte Männer und eben keine solche Schlottergestalten wie bei der 5:0 Packung. Man kann verlieren, aber nicht so. Nicht so, wenn man aufsteigen will. Nicht so, wenn man in der kommenden Saison wieder gegen die echten Münchner und die echten Hamburger spielen will.

Laut Webside des VfB Stuttgart sind gegen die Sechziger schon 46.000 Karten verkauft. 46.000 ! 46.000 ! 46.000 ! 46.000 ! Haben diese selbstgefälligen Spieler überhaupt eine Ahnung, was das heißt. 46.000 gegen den aktuellen Tabellenfünfzehnten ! Aber, vielleicht tragen diese hohen Zuschauerzahlen ja auch zum Realitätsverlust der Profis bei. Egal wie wir kicken, die Leute kommen ja trotzdem. So könnte man meinen.

Die Zeiten ändern sich halt und das Geld sitzt beim Zuschauer weiterhin locker. Vor vierzig Jahren kamen im Aufstiegsjahr 1977 gegen Völklingen nur 16.000 Fans und da fasste das Neckarstadion knapp 72.000 Zuschauer. Man stelle sich den alten Ground nochmals vor. Eine leidlich besetzte Haupttribüne und eine fast leere Gegengerade. Die beiden Kurven waren noch richtige, runde Kurven und in der oberen Hälfte gab es noch richtige Stehplätze. Nun verteilen wir 16.000 Zuschauer in diese Betonschüssel, keine Stimmung, kein Feeling, Stumpfsinn in Beton gehüllt. Lediglich der A.- und B-Block war einigermaßen gefüllt, die Fans des Gegners in Format des FC Nöttingen.

Natürlich habe ich mir diesen Kick gegen Völklingen mit Absicht rausgesucht, ich brauchte ein Negativbeispiel. Damals kamen gegen die Münchner Löwen auch über 50.000 Zuschauer, aber solche Zahlen waren eher die absolute Ausnahme. Diese Zeiten sind vorbei und das ist auch gut so. Der Fussball hat es in alle Belange der Öffentlichkeit geschafft. Politiker benutzen Begriffe aus der Welt des runden Leders, selbst Werbung abseits des Fussballs verwendet Phrasen aus dem Lehrbuch und seit dem Sommermärchen wird das Publikum weiblicher, auch nicht schlecht.

So pilgern also am Freitag wieder fast 50.000 zum Kick und werden eine Elf erleben, welche sich zerreißt. Dann kommt die "battle of BaWü" und da werden die Schwächlinge von Dresden aber gewaltig zulegen müssen, um in der Ruine des Wildparkstadions zu bestehen.

Zunächst aber die über 46.000 gegen Sechzig, keine Sorge ich gehöre auch dazu.

RaMü