Far, fahr away.

Hallo Bluebloggs,

keine Sorge, der Fehler ist pure Absicht. Heutzutage fahrt man richtig far zur Saisonvorbereitung. Eigentlich müsste es eher far fly away, bei den Entfernungen. Früher, also in der guten alten Zeit als man noch in D-Mark zahlte und Saxon noch was von "wheels of steel" gröhlten, als Bayern Hof noch in der zweiten Liga bolzte und BMG noch Meister werden durfte, da, ja da reiste man noch in den heimischen Gefilden ins Trainingslager. Aber diese glückseligen Zeiten sind längst vorüber, in den verstaubten Mülleimer der Geschichte geworfen. Wer heutzutage standesgemäß auftreten will, steigt in den Flieger und verbringt mehrere Stunden in der Luft, mindestens. Dann bestreitet man nicht mehr sogenannte Vorbereitungsspiele gegen den FC Hinterlang oder die Spvgg. Schützingen, nein man misst sich mit Gleichgesinnten. Das sind dann jene Clubs, welche man spätestens im Viertelfinale der Champions League empfängt oder welche aus längst vergangenen Zeiten immer noch Glanz verbreiten. Jetzt also kommt die große Zeit der Fans in China, Indien, Asien, den USA oder Australien. 

Ein Beispiel unter vielen ist natürlich Manchester City FC. Seit man sich zur europäischen Elite zählt, reist man durch die Welt und kickt aus kommerziellen Gründen in fast jedem erdenklichen Winkel dieser Welt. Persönlicher Einwand: Zu Europas Elite zählt man erst mit dem Gewinn der Champions League, aber das ist in diesem Fall äußerst grobe Wurst. Man bereitet sich nicht mehr vor, man bereitet den Boden für die Aussaat, welche dann irgendwann TV-Verträge in China, Fanshops in den USA und "Schwesterclubs" in Australien spriesen lassen soll. Das ist auch die erklärte Absicht.

Aber, die Großen sind da ja unter sich. Die beiden größten Flaggschiffe der Bundesliga spielen ja da auch mit. Dortmund in China und der FC Bayern in den USA. Man kickt dann vor 50.000 Freaks gegen den AC Milano oder das verpönte MCFC. Zuvor mosert man rum, das Geld nimmt man dann aber doch mit. Der Weißwurstclub ist aber nicht allein, ManU ist auch fast immer im Land der unbegrenten TV-Möglichkeiten, Arsenal ist in diesem Sommer in "Down under", also Australien. Da war ManCITY schon im letzten Jahr, ätsch. Dann kommen diese Kicks auch noch im deutschen Fernsehen, die Vorfreude auf die kommende Saison soll so angekurbelt werden.

Immerhin hat man in Deutschland den weiten Markt entdeckt. Leider scheinen aber nur die beiden Marktführer in der Lage, dieses Luftloch zu füllen. Die Clubs der Premiership beackern seit 1996 diesen Markt, das war das Jahr des Gewinns der Europameisterschaft durch D. Nun versucht man im Turbogang den Rückstand aufzuholen, das das dürfte wohl so richtig nicht mehr klappen. Es fehlt auch an Masse. Italien, England und Spanien bieten viel mehr klangsvolle Namen im Rennen um die Gunst, die Übermacht scheint erdrückend.

Bei ManCITY fiel ein Test gegen den Club aus Stretford im "Vogelnest" von Peking dem schlechten Wetter und Platzverhältnissen zum Opfer, jetzt sucht Gardiola noch dringend nach weiteren Spielen. Ähnlich war die Situation auch im letzten Sommer. Da spielte man nach vier Wochen auf Asientour mit insgesamt 21.000 Flugmeilen in den Knochen auf dem Rückflug beim VfB, und wurde prompt zerlegt. Der Rest ist Geschichte. Zorniger wurde nicht "Attacketrainer des Jahres" und ManCITY nutzte ein 15-Punktestart wenig, ein kümmerlicher vierter Platz sprang am Ende heraus. Anscheinend ist man auf der Suche nach weiteren Sparringspartner fündig geworden, ein schottischer Club soll sich angeboten haben. Hoffentlich nicht Ross County !

CITY  -  the only football team to come from Manchester

RaMü

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