Auf dem hohen Haarwasen ...
Hallo Bloggs. Vor dem Spiel wurde in beiden Lagern fleißig gerechnet und spekuliert. Beide Teams mussten gewinnen um noch eine letzte, theoretische Chance auf den Titel aufrecht zu erhalten. Dieses Nachholspiel bot die allerallerletzte Chance um an Tabellenführer SC Freiburg II nochmals ranzukommen und auf den letzten Drücker abzufangen. Kurzum, der Druck für beide Teams war hoch und nur ein Sieg half weiter, bei einem Unentschieden die Meisterschaft entschieden. Wir sprechen vom Spiel zwischen Gastgeber TSV Steinbach Haiger und dem SV Elversberg. Fünfter gegen Zweiten, Regionalliga Südwest. Wobei wohl eher Elversberg als Zweiter überhaupt noch in Frage kam, für Steinbach blieb letztlich alles graue Theorie, die Saarländer siegten mit 1:2 und empfangen nun zuhause am Samstag eben Freiburg zum Showdown.
Eigentlich hatte ich bis kurz vorher auf das Match um den Klassenerhalt in der RL West gehofft, Bonner SC vs. Alemannia Aachen. Aber anscheinend gingen die genehmigten 500 Tickets wohl intern über den Ladentisch, der Onlineshop wurde nicht freigeschaltet. Als Alternative bot sich da der TSV Steinbach Haiger an, ich musste zwar wieder dieses ungeliebte Print Home System aktzeptieren, ist halt in diesen Zeiten so. Hauptsache, es hat geklappt.
Das SIBRE Sportzentrum liegt in luftiger Höhe auf dem Haarwasen in Haiger, unweit der Landesgrenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westwafen. Es ist seit 2014 die Heimat des TSV und wird stetig Stück für Stück erweitert. Zur Zeit werden hinter den beiden Toren weitere Tribünen gebaut, allerdings sieht der bisher fertige, vorläufige Teil ein wenig putzig aus. Aber, den Bauarbeiten nach zu urteilen wird es wohl weitergehen. Man bastelt fleißig immer weiter, schließlich möchte der aufstrebende Verein in die dritte Liga. Die unmittelbare Umgebung bietet sehr viel Platz für weitere Ausbauten, der angrenzende, nunmehr wohl nicht mehr benutzte Aschenplatz dürfte wohl mal ein richtiger Parkplatz werden. Denn da hapert es noch. Im Moment müssen geteerte Feld- und Waldwege herhalten. Sollte es in nächster Zukunft mit dem Aufstieg wirklich klappen, dürfte die An- und Abfahrt ein weiteres Problem werden. Zwar hat man eine Art Ringververkehr mit Einbahnstraßen installiert, wenn da aber sagen wir mal 12.000 Zuschauer die Feldwege beackern, dann ist es mit der Idylle im beschaulichen Haiger vorbei.
Die Auffahrt ist großzügig, reicht für die Regionalliga vollkommen. Links sieht man den Aschenplatz. Also an Platz mangelt es offensichtlich nicht.
Hinter beiden Toren wird gerade gebaut. Dabei "verlängert" man die Sitzplatztribüne entlang des Spielfeldes mit einem "Knick" um die Eckfahne. Damit wird stetig das Gesicht des Stadions profesioneller. Vorerst ist nur ein kleiner Teil bezugsfertig. Aber aufgrund des Baumaterials und der Erdarbeiten dürfte es wohl hier zu weiteren Arbeiten kommen.
Der "Sahneblick" über das Stadion. Ganz rechts im Bild der Gästebereich. Auch hier wirkt der angefangene Teil noch etwas verloren. Aber für Regionalligaverhältnisse ist der gesamte Bau und das Vorhaben schon recht anspruchsvoll. Dritte Liga ist das Ziel.
Wenn alles fertig ist, sieht das alles schon richtig gut nach Fussball auf. Im Hintergrund der Gästebereich.
Der Blick nochmals über die Sitzplatztribüne mit dem anschließenden Neubau.
15.-- € kostete der günstigste Sitzplatz. Das Angebot an den Kiosken war überdurchschnittlich groß, die Auswahl reichlich. Die sanitären Anlagen sind für meinen Geschmack etwas klein, aber wie gesagt, das Gelände für weitere Anbauten ist vorhanden.
Zum Spiel: Beide Mannschaften standen kurz vorher noch im jeweiligen Finale in ihren Landespokalwettbewerben. Beide spielten gegen Drittligisten und das mit unterschiedlichem Erfolg. Elversberg bezwang des 1. FC Saarbrücken mit 1:0, Steinbach Haiger unterlag dagegen dem SV Wehen-Wiesbaden glatt mit 0:3. Daher auch dieses Nachholspiel. So richtig interessiert hat diese Angelegenheit in Haiger aber niemand. Trotz Corona war nicht "ausverkauft", an den Kassenhäuschen konnten sogar noch Tickets erworben werden. Die Zuschauerzahl war 300.
Elversberg gewann diese Partie knapp mit 1:2, aber unterm Strich verdient. Die Treffer waren umstritten und der Schiedsrichter oft im Mittelpunkt des Unmuts. Trotzdem. Elversberg war den einen Tick besser, kam viel öfters in den gegnerischen Strafraum der Gastgeber als umgekehrt und hatte mit seinem drittligaerfahrenen Sturm die besseren Waffen zu bieten. Steinbach hat zwölf (!) Mittelfeldspieler im Kader ( Pep würde sich freuen ) und nur zwei Stürmer. Eine echte Sturmspitze wurde vermißt, zahlreiche Vorstöße verpufften. Irgendwie klappt das mit dem Verschieben noch nicht so richtig. Bei beiden Teams merkte man die lange Saison an, mancher Akteur wirkte doch recht ausgepowert. Mit dieser Niederlage kann der TSV Steinbach Haiger nun die restlichen zwei Saisonspiele recht gemütlich angehen, für Elversberg dagegen kommt der nächste Knaller. Sollte man im nächsten Match Tabellenführer SC Freiburg II schlagen können, ist das Wunder wieder in Reichweite. Schade nur, dass im Saarland immer noch keine Zuschauer zugelassen sind.
Fazit meines Trips. Natürlich habe ich vor dem Kick noch einen Kulturstop eingelegt, einen Blick in die germanisch-römische Geschichte geworfen. Darüber mal in Kürze. Fussballfazit: Der TSV Steinbach Haiger ist ein Geheimtipp. Im Moment ist der Samen für eine bessere Zukunft gepflanzt. Der Verein und seine Investoren, in Deutschland sind das ja Gönner, klingt einfach netter, haben einen Plan. Zug um Zug, Schritt für Schritt geht es vorwärts. Der Aufbau der Mannschaft und der parallele Ausbau der Infrastruktur schreitet voran. Es ist ein überschaubarer Aufschwung und das ist auch gut so. Es scheint ein gewisses Augenmaß zu herrschen, ein Überhitzen nicht vorgesehen. So in drei, vier Jahren schaue ich dann wieder mal vorbei. Dann vielleicht eine Klasse höher, mit den fertigen Tribünen hinter den Toren. Hoffentlich hat man trotzdem noch einen Blick in die schöne Landschaft des Westerwaldes und die tolle Bratwurst, grob gibt es auch noch. Good luck, TSV Steinbach Haiger.
Ein letztes Bild. Deutlich sieht man die Erdarbeiten für den weiteren Ausbau. Und das alles im schönen Westerwald.
Keep the faith. RaMü