Gedanken zur Mannschaft

  Hallo Bloggs.
 
Es muss sein. Zwar ist dieses 6:0 Debakel der deutschen Nationalmannschaft schon eine paar Tage her und der Fan erfreut sich wieder am Ligalltag, aber dieses Ergebnis dürfte uns wohl noch länger beschätigen. Eigentlich muss ich beschämt zugeben, das Nationalteam gehört nicht zu meinen Lieblingsthemen. Natürlich ist man bei den Wettbewerben mental dabei, aber nur bei den Turnieren. Schon bei der Quali fällt die Begeisterung zusehends schwerer. Man blickt eh kaum mehr durch. Für Corona kann die FIFA ja wirklich nichts, ebenso die UEFA. Aber jetzt noch schnell das normale Programm durchpeitschen, das ist schon äußerst fragwürdig. Irgendwie hätte man doch diese unselige Nations League streichen können, ein schwachsinniger Wettbewerb mit undurchsichtigen Regeln, das braucht kein Fan und schon gar kein Spieler. Höchstens die Funktionäre und ihre Verbände. Langsam fliegt aber genau diesen Herren die Sache um die Ohren. Schon seit längerem stellen die Granden des europäischen Fussball fest, das Interesse fällt in Richtung Gefrierpunkt. Scheinbar ist der große Schwung raus, es dümpelt und dröppelt vor sich hin, die Begeisterung in Europa.
Natürlich gehört da Deutschland auch dazu. Es waren ja auch rund zwölf tolle Jahre, die mit der HeimWM-Sause im Jahr 2006 begann. Spätestens mit der Pleite 2018 ist es vorbei mit lustig, Fahnen schwenken, Partymeile und so. Die Sau ist schon so oft durch das Dorf getrieben, jetzt streckt das erschöpfte Tier alle Haxn von sich und röchelt nur noch.
So wie "DIE MANNSCHAFT". In erfolgreichen Zeiten sind griffige Solgans immer ein Stück weit prägend und beschreiben ein Teil Lebensgefühl. Es war exakt der richtige Ausdruck für die deutsche Fussballseele, die Mannschaft steht zusammen und gemeinsam beschreitet man den hoffentlichen Erfolgsweg. Natürlich ist der Gewinn des WM-Titels nicht zu toppen, aber genau mit dem Triumpf in Brasilien begann im Prinzip schon der Abschwung. Zunächst zögernd, dann immer rasanter. Man merkte es zunächst nur an sogenannten Kleinigkeiten. Die Nachwuchsmannschaften hatten Mühe, sich noch für Turniere zu qualifizieren oder packten die Teilnahme schlichtweg nicht. Das Dilemma hangelte sich hoch, bis zum A-Team. Gegen Spanien war bis auf eine Ausnahme alles auf dem Feld, was man zur deutschen Elite zählen konnte. Bessere kriegen wir nicht mehr zusammen. Der zweite Anzug ist nicht nur schlecht geschnitten, sondern auch von miserabler Qualität.
Dazu passt auch die Entscheidungsriege des DFB. Da verlängert man in bester VfB-Manier ohne Not den Vertrag des "Bundesjogi" vor dem Titelverteidungsturnier und stellt einen Freischein aus. Und der wurde sogleich genutzt. Mit dem Ausscheiden des Weltmeister in der Vorrunde musste man sich sogleich an diese Verlängerung erinnern. Jogi bleibt. Basta! Und so quälen wir uns von Länderspiel zu Länderspiel. Von einer Durchhalteparole zum nächsten Turnier, das gemeine Fussballvolk hat sich schon längst abgewendet.
Das waren noch Zeiten. Da wurde an den Arbeitsplätzen, auf den Parks, in den Kneipen und am Lagerfeuer schon Tage vorher über das nächste Spiel "DER MANNSCHAFT" leidenschaftlich diskutiert. Heute fällt einem irgendwann nach dem Krimi ein, uupps, Deutschland spielt ja. Umzappen, es läuft die 73.Minute und es steht 5:0 für Spanien. Ring frei für die HEUTE-Show! Schnell zurück zur Wettervorhersage. In den kommenden Tage ist mit Unwettern zu rechnen, und es wird kälter. Wie wahr!
 
Keep the faith
RaMü