MHP Arena, Stuttgart.  26. Oktober 2025
 
Hallo Bloggs. Nach dem weiteren Auswärtssieg in Wolfsburg scheint der VfB Stuttgart wieder in der Spur. Platz drei in der Tabelle nach dem holprigen Beginn ist doch beachtlich, nun gilt es im Heimspiel gegen den FSV Mainz den Trend zu bestätigen. Aber wie immer ist da so ein Restgefühl ganz tief im Innern der doch eher pessimistischen Schwaben, ob das wohl gut geht? Solche Fragen sind berechtigt, der Fussball ist halt doch keine Mathematik. Und so muss der VfB nach dem mißlingenen Istanbulabenteuer wieder im Bundesligalltag punkten, das Polster sollte ausgebaut werden. Danach geht's nämlich zu Salzburg Nord.
 
 
Zuerst war ungläubiges Staunen, dann Kopfschütteln angesagt. Man sprachen von Mut, andere von Selbstmord. Die Startaufstellung von Trainer Sebastian Hoeneß war schlichtweg atemberaubend, aber erklärbar. Nach dem gewonnenen Spiel war das alles egal, Ziel erreicht. Stammspieler geschont, drei weitere Punkte auf dem Konto. Dabei war die vieldiskutierte Aufstellung in manchen Positionen nicht so unterirdisch wie manche Zeitgenossen behaupteten. In der Offensive tummelten sich mit Leweling, Undav und Führich drei Nationalspieler, wenngleich zumeist außer Dienst. Vagnoman und Jeltsch waren auch schon öfters vom Anpfiff an dabei. Dazu gesellte sich mit Chema ein Multitalent und bei "Fussballgott" Stenzel weiß man was man hat. Grundsolide. Die einzig richtige Überraschung war der Einsatzbefehl für Zagadou, das hatte man so nicht erwartet. Das wirklich große Problem war dabei, daß man in solch einer Aufstellung noch nie zusammen gespielt hatte, es war ein Stotterstart zu befürchten. 
Und so kam es auch. Geduldig zog der VfB sein Spiel auf, von links nach rechts, von rechts nach links  und dann wieder von vorne. Aufreger kam es kaum, der erste echte Eingriff in das Geschehen ging zunächst völlig unter. Der Support wurde wegen medizinischem Notfall im Gästeblock eingestellt, also in solchen Fällen funktioniert die Solidarität. Das darf man an dieser Stelle schon mal sagen, hier ist die deutsche Fanszene wirklich vorbildlich. Und so wurde der VAR-Eingriff erst so richtig wahr genommen, als Amiri zum Handelfmeter antrat. Zagadou köpfte Chema an einer Hand an, Zwayer entschied halt so. Amiri verwandelte und entschuldigte sich nach dem Spiel für seinen zu diesem Zeitpunkt unangemessenen Jubel, immerhin. Schwamm drüber, wir haben zum Schluß hin ja gewonnen. Mainz führte und damit war der ungünstigste Moment eines Matches erreicht. Eine uneingespielte bessere B-Mannschaft muss den Turnaround schaffen. Und der gelang dann tatsächlich mit dem Halbzeitpfiff. Führich mit Antritt und dem Abschluß ins lange Eck zum 1:1, solche Aktionen brachten ihn einst in die Nationalmannschaft und sollten eigentlich der Anspruch für den schnellen Außenstürmer sein. 
Die zweite Halbzeit war dann besser anzusehen. Der VfB mit mehr Druck und Mainz wollte auch den Dreier. Hochklassig ist zwar anders, aber es wurde spannend. Stuttgart wechselte den Sieg ein, aber nicht den Torschützen. Nach und nach erhöhte sich der Druck und dann wieder so ein langer Ball von Nübel, zwei oder gar drei Mainzer agierten sorglos und Undav wie einst, den Ball gechippt, mit etwas Glück landete das Leder zum 2:1 im Netz. Zum Schluß noch die Schlußoffensive der Gäste, aber einzig ein Kopfball brachte nochmals Gefahr auf.
Insgesamt war es ein zäher, aber verdienter Sieg. Der VfB pokerte mit einem schwachen Blatt ziemlich hoch und siegte dann doch durch die Einwechslung seiner Asse. Ich schätze mal, die Elf beim Abpfiff dürfte auch Mittwoch in Mainz auflaufen. Plus Mittelstädt, eventuell mit Undav auf der Bank. Stuttgart hatte auf der Bank einfach mehr Klasse, der gewagten Startaufstellung sei Dank. Solch ein Glücksspiel gewinnt man nicht immer, aber diesmal hat es ja geklappt.
 
 
Es ist Herbst und die Blätter fallen. Und mit den Blättern wohl auch die Preise. Immerhin gibt es jetzt ein Trikot für 20,-- €. Mit der Aufschrift WINAMAX und dem Logo des Pokalendspiels. Ist blöd gelaufen, dieses Trikot hat Berlin nie gesehen. Bekanntlich wurde kurz vorher wegen Differtenzen mit dem Trikotwerber der Schriftzug gewechselt. 
 
 
Zur EM wurde das ehemalige Neckarstadion zum wiederholten Male aufgehübscht. Wieviel Umbaumaßnahmen wohl in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch anstehen? Auf jeden Fall soll es in naher Zukunft in Sachen Infrastruktur einen Push geben, die erforderlichen Gelder stehen angeblich zur Verfügung.
 
 
Daran gwöhnt man sich gerne. Nach den sechs Heimpleiten in Serie in der Vorsaison hat man jetzt saisonübergreifend nun fünf Spiele am Neckar gewonnen. Die bisherigen vier Begegnungen daheim brachten zwölf Zähler, 2024/25 dagegen nur ein einziges Pünktchen. Die Gegner Mönchengladbach, St. Pauli, Heidenheim und jetzt Mainz. Zwar nicht die allerbeste Sahne, aber in dieser Liga ist bekanntlich jedes Match unglaublich umkämpft.
 
Keep the faith.
RaMü.