Sydbank Park, Sønderjyske. Freitag, 12. September 2025
 
Hallo Bloggs. Aufmerksame Leser haben es bestimmt bemerkt, da stimmt was nicht. Richtig. Ursprünglich hatte ich ein anderes Spiel ausgespäht gehabt, nämlich Silkeborg gegen Odense. Hab aber umgelegt, jetzt Sønderjyske vs. Randers. Warum? Dieses Match ist am Freitagabend und hat schlichtweg keinen solchen groben Eingriff in meinen sonstigen Familienurlaub. Zudem ist der Weg erheblich kürzer, rund 240 Kilometer insgesamt. Ok, bei Sønderjyske war ich mal, das war 2017. Zwischenzeitlich wurde der Ground komplett ausgebaut, daher ist der erneuter Besuch ziemlich reizvoll.
Dieses Spiel der höchsten dänischen Liga ist ein Kampf um den Anschluß nach oben. Speziell der Randers FC dürfte sich bislang mehr ausgerechnet haben als die mickrige sieben Punkte nach sieben Begegnungen. Na ja, Gastgeber Sønderjyske ist da etwas gelassener, mit zehn Punkten ist man im Soll. Die Talfahrten der letzten Spielrunden sollen beendet werden. Man möchte ein etabliertes Mitglied der Superliga werden, auch da braucht man jeden Punkt. Ticket habe ich noch keines, das wird spannend. Aber bisher bin ich mit Englisch immer gut gefahren, wird auch dieses Mal klappen.
 
 
Zuerst. Sønderjyske als Stadtnamen ist völlig falsch, es muss Haderslev heißen. Sønderjyske ist die Bezeichnung für den Verein, was immer das genau auch heißt. Die Fahrt verlief harmonisch, von bestimmten Wetterkapriolen abgesehen. Nach der Grenze sind es noch rund sechzig Kilometer, rund fünfzig davon auf der Autobahn E45. Das Stadion liegt etwas außerhalb und ist ziemlich gut zu erreichen. Parken tut man im nahehelegenen Gewerbegebiet oder auf ausgewiesenen Parkplätzen. Alles ist entspannt, alles nordisch cool. Der Andrang hielt sich in überschaubaren Grenzen, insgesamt kamen 4.789 Zuschauer. Seit meinem letzten Besuch 2017 hat sich einiges verändert, die beiden Stehplatztribünen hinter den Toren wurden komplett erneuert. Recht einfach zwar, aber effektiv. Sieben (!) Stufen, ein Dach drüber, die entstandenen Ecken mit Werbetafeln geschlossen, fertig. Jetzt ist der Sydbank Park rundum dicht und überdacht. Dänisches Upgrade. 
Mein Ticket holte ich mir an einer schlichten Bretterbude. Das kulinarische Angebot war dann doch vielseitig, Hot Dog,  Bratwurst und Hamburger bildeten die Grundlage. Habe kein Bargeld gebraucht, ganz Skandinavien verabschiedet sich vom Bargeld. Sprachlich gibt es ebenfalls keine Schwierigkeiten, manche sprechen ein exzellentes Englisch, ein paar Brocken kann jeder. 
Zum Spiel: Randers begann druckvoll und wirkte entschlossener, in der siebten Minute gar der erste Aufreger. Ein Strafraumgetümmel mit gefühlten fünfzehn Spielern brachte mehrere Torwartparaden, geblockte Schüsse und ein vermutliches Handspiel zutage. Der VAR griff ein und entschied auf Abstoß für Sønderjyske. Danach wurde es ausgeglichener, aber so richtig zünden wollte die Partie nicht. Es ging zwar ständig rauf und runter, aber in der "Box" fehlte der letzte Biss. So war das 0:0 zur Pause logisch und ich trollte mich wieder durch den Ground. So sah ich das 0:1 der Gäste auf der richtigen Seite, Olsen vollendete einen wirklich guten Angriff im Nachschuß. Danach zwar wütende Attacken der Gastgeber im himmelblauen Dress, aber ganz vorne drin haperte es dann doch gewaltig. Ich wechselte schließlich zur Stehtribüne und sah dann die vermeintliche Vorentscheidung zum 0:2, der VAR kassierte dieses Tor aber wieder ein. Sønderjyske riskierte alles und hatte aber Glück, die Gäste verbuchten einen Pfostentreffer. Insgesamt dann noch sechs Minuten Nachspielzeit, der Regen setzte unerbittlich ein. Es goß in Strömen, aber pünktlich zum Anpfiff hörte es wieder auf. Es blieb beim 0:1, verdient für Randers. Die Heimfahrt zum Quartier war ebenso chillig, Verkehrchaos wegen Fussball gibt es in Haderslev wohl nicht. Es regnete aber wieder recht stark, erst in Flensburg wurde es wieder trockener.
Fazit: In Dänemark gibt es mit dem FC Kopenhagen und Brønby IF nur zwei Clubs, welche in Sachen Zuschauer und Stimmung mit der deutschen Bundesliga konkurrieren könnten, der Rest ist nett. Ich möchte das nicht als negativ bezeichnen oder gar etwas ins Lächerliche rücken. Wer entspannt Fussball schauen sehen möchte, zu einem echt günstigen Eintrittspreis, gehe nach Haderslev, zu Sønderjyske. 
 
 
Richtig. Haderslev heißt die Stadt und der Verein Sønderjyske.
 
 
Von außen ist das schon fast der "beste" Anblick, es wirkt kompakter wie beim letzten Besuch 2017.
 
 
Zum Einlaufen gab es eine klitzekleine Pyroshow, so richtig offiziell, von Profis.
 
 
Pünktlich ging es los, das Flutlicht gab noch nicht viel her.
 
 
Die zweite Halbzeit habe ich dann zunächst auf der anderen Seite der Tribüne erlebt und wurde prompt belohnt. Der Gästeblock war nur spärlich besucht, Alltag bei den meisten Spieler der dänischen Superliga. Nur wenn die Giganten aus der Hauptstadt kommen, wird es voller.
 
 
Das versuche ich immer. Den Rest der zweiten Spielhälfte bin ich rungewandert, hier der Blick von der Heimstehtribüne.
 
 
Die Heimfans von der Seite. Die organisierte Fanszene umfasst vielleicht hundert Leute. Höchstens.
 
 
Vermutlich richtig neu und richtig schön.
 
 
Der Abschluß und mein letztes Bild.
 
Keep the faith.
RaMü.