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MHP Arena, Stuttgart. Freitag, 19.September 2025
Hallo Bloggs. Der VfB Stuttgart muss erneut auf eine Auswärtsniederlage antworten, da scheint der FC St. Pauli gerade zum richtigen Zeitpunkt der Saison an den Neckar zu kommen. Aber diesmal sind die Karten anders gemischt, die Sportsfreunde vom Millerntor kommen als Favorit und der schwankende Riese aus dem Schwabenland ist nur noch aus Ton. Ein Tritt und alles gerät aus den Fugen. War die letzte Rückrunde in der Liga schon mehr als unbefriedigend, so findet sich der Club in der Endlosschlaufe wieder. In Freiburg wurde man in nur zehn Minuten zerlegt, klappt jetzt endlich die Trendwende? Ich hab so meine Zweifel.

Tagsüber herrlichstes Spätsommerwetter, ein Flutlichtspiel und erneut ausverkauft. Alles tolle Voraussetzungen für ein tolles Spiel, wenn da nur die seltsamen Auftritte der letzten Wochen nicht gewesen wären. Beim VfB Stuttgart muss es eine aufregende Woche gewesen sein, der Trainer und sein Team gerieten ins Kreuzfeuer der sozialen Medien und viele stellten dem Verein diese eine Frage, der sich eigentlich bislang nur der BvB stellen musste. Die Frage nach der Mentalität.
Der Ton wurde deutlich rauer, die Kuschelkissen aus dem Ruheraum verbannt und die Komfortzone entschlankt. Zumindest für dieses Spiel gab die Mannschaft die richtige Antwort. Nach dem 2:0 über St. Pauli sah man auf dem Heimweg, in der Straßenbahn und den Bahnhöfen nur strahlende Gesichter. Überragende Laufleistung, überzeugende Zweikampfbilanz und natürlich zwei blitzsaubere Tore sorgten für eine Gänsehautstimmung in der Arena. Und mit dem "Nach all der Scheiße, geht`s auf die Reise ... " stimmte sich der Anhang schon auf den nächsten Cracker ein, am Donnerstag kommt Celta Vigo an den Neckar.
Nun ist nicht gleich alles gut, aber doch deutlich besser als zunächst. Das gesamte Abwehrverhalten wirkt noch nicht kompakt, obwohl es speziell in der letzten Abwehrreihe personell bis auf Neuzugang Assignon alles beim Alten blieb. Aber die Mittelfeldachse wurde umgekrempelt und manche Handbremse gelöst. Der VfB überspielte alle Schwankungen mit einer unbändigen Angriffswucht und kam nach einer Viertelstunde so richtig ins Rollen. Auch der richtig schwach getretene und parierte Elfer von Stiller unterbrach die Attacken nur für kurze Zeit, St. Pauli kämpfte zwar dagegen an, konnte aber nur Nadelstiche setzten. Ein tolle Kombination ausgehend von Chema und Levelling vollendete Demirovic zum 1:0. Sein Tänzchen im Fünfmeterraum mit anschließendem Heber war schon Extraklasse. Der Mann liefert. Überhaupt schien die gesamte Elf wie unter Strom, die Energie übertrug sich auf die Ränge und zurück. Das 2:0 sofort nach Wiederanpfiff mit dem Premierentor von Bilal El Khannouss nach Vorarbeit von Kapitän Demirovic schien dann die Vorentscheidung. Danach aber ein Bruch, so für eine Viertelstunde etwa. Da rückte Stuttgarts Schlußmann Nübel in den Mittelpunkt, da musste Stuttgart dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Der Torwart hielt aber in überragender Manier sein Tor sauber und in der Schlußphase hätte der VfB mehrmals erhöhen können, aber der Keeper auf der anderen Seite der Mittellinie war ebenfalls auf dem Posten. Natürlich waren die beiden Abseitstore noch ein Thema, aber das konnte man an diesem launigen Abend gönnerhaft verkraften, die Einstellung und Leidenschaft riß jeden mit.
Der VfB hat die richtige Antwort gegeben, aber es darf kein Strohfeuer bleiben. Bereits am Donnerstag wird es anders, Celta Vigo muß anders bespielt werden. Teilweise erinnerte dieser Fussball an die Zeiten eines Alexander Zorniger an der Seitenlinie, volle Pulle ohne Rückendeckung. Das klappt nicht immer, aber an diesem Abend war es die beste Reaktion. Wegen mir können die Kuschelkissen auf dem Sperrmüll landen.

Unter Woche gab es mal wieder Neues aus der Marketingabteilung. Der VfB Stuttgart krempelte seine Außendarstellung um, unter anderem wurde eine neue Schriftart kreirt und sogleich passend zum Heimspiel gegen St. Pauli präsentiert. Mir egal, die Wahrheit liegt "uff em Platz".

Und der Pokalsieg wird immer noch gefeiert. Toll und überschäumend. Für die Fans und Anhänger wird es wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Für die Mannschaft dagegen muss die Gegenwart im Visier bleiben, es geht in der Liga schlichtweg um die erneute Teilnahme am internationalen Fussball. Sollen diese beiden Spielzeiten keine Ausnahme bleiben, muss deutlich mehr passieren.

Der schwach getretene Elfmeter von Stiller unterbrach die Stuttgarter Sturmflut nur kurz, das 2:0 zeigt wie es geht. Ohne Basics geht es nicht, nur über das Team funktioniert es.
Keep the faith.
RaMü.
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