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Auf den Rängen ...
Hallo Bloggs. So ungefähr eine Stunde vor den Anpfiff begaben wir uns auf unseren Platz im Block A2. Es war im Unterrang, so ungefähr der Übergang von der Haupttribüne in die Kurve. Die Sicht auf den Platz war echt gut und der Überlick in das Stadion eh. Mein erster Besuch hier war als Hermann Ohlicher noch spielte. Danach folgten noch weitere Spiele, für mich war's alles nichts richtig Neues. Aber ein Pokalendspiel ist nun ein komplett anderes Ding, der Vibe und die Spannung nicht zu vergleichen mit Punktspielen. Schließlich gibt es nur einen Sieger und Verlierer.

Es war schlichtweg beeindruckend. Eine solch geballte Macht sieht man auch nicht bei Heimspielen. Der VfB hatte das Losglück, in der geschlossenen Ostkurve seinen Platz zu haben. Das verstärkte natürlich den Eindruck und trug auch zu einer lauteren und kompakteren Stimmung bei.



Die Choreo war von unseren Plätzen aus schlecht zu sehen, aber da hatten wir sogar noch Glück. Tausende sahen gar nichts, oder die Stuttgarter Botschafter / s' Äffle ond Pferdle nur von hinten. Egal, Hauptsache Sieg.

Arminia Bielefeld bestach dagegen mit Erinnerungen an die Vereinsgeschichte und aktuellen Zeitthemen. Das Marathontor ist ein dickes Minus. Im Unterrang werden die Zuschauerränge unterbrochen und das Dach hat ebenfalls ein Lücke. Aber die letzten Endspiele hatten die VfB-Fans eben diesen Platz.



Also irgendwann muß ich dieses Thema ansprechen. Es wird vielleicht wieder so manche Wunden aufreißen und nochmals einen gewissen Frust erzeugen. Ich habe Leute im VfB-Trikot getroffen, die sehen in der Saison höchstens zwei Heimspiele. Haben aber Tickets für Berlin. Dann waren Leute da, die im Schlepptau von Freunden oder des Mannes dabei waren, aber von der Materie keine Ahnung hatten. Auf der Rückfahrt zum Breitscheidplatz habe ich auf jeden Fall sechs Kinder im Alter von ungefähr acht Jahre getroffen. Fritzlesclub on Tour. Manche waren entsetzt, dass man mit einer Sitzplatzkarte nichts sieht, weil alle stehen. "Aber i han doch en Sitzblatz". Beim Einlaß neben mir habe ich mit Brustringträger gesprochen, die aus dem Osten der Republik waren. Alle im Trikot, Hauptsache kein RB lautete die Begründung. Immerhin. Ich möchte diesen aufgezählten Leuten und Personen keinesfalls dieses großartige Erlebnis absprechen, aber stimmungsmäßig sind das verschenkte Stimmen. Ich kenne Fans, seit fünfzehn Jahre Dauerkarten, die sind nach Berlin ohne Ticket und haben das Match in der Stadt angeschaut. Das sind die verschenkten Stimmen. Ich bin nun auch nicht mehr der Oberhüpfer, aber SINGEN, KLATSCHEN, SCHAL HOCH, das geht immer noch ganz gut.
Zum Schluß noch. Also nach dem Abpfiff war ich richtig enttäuscht. Jetzt hat man sich diese Fankultur der Vorsänger verinnerlicht, dann hört man diese Leute urplötzlich nicht mehr. Vielleicht hat man unseren Vorsängern den Saft abgedreht, das könnte die einzige Erklärung sein. Irgendwann spielte die Stadionregie dieses "Oh, wie ist das schön" ein. Und dann noch dieses Berlinpartylied "Ey, was geht ab, wir feiern die ganze Nacht". Das sind ja Zustände wie bei den Dosen. Stimmung auf Knopfdruck vom Band. Also das war richtig unterirdisch. "Tage wie diese" von den Toten Hosen war dann eh das Rausmeißerlied, das war dann ok, da hatte die Stadionregie das richtige Feeling. Es war irgendwie ein Bruch, so kam es mir zumindest vor.







"An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit, an Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit, in dieser Nacht der Nächte, die uns so viel verspricht, erleben wir das Beste, kein Ende scheint in Sicht". TOTE HOSEN, 20212.
Keep the faith.
RaMü.
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