MHP Arena, Stuttgart. Sonntag, 13. April 2025.
 
Hallo Bloggs. Dieses überzeugende 0:4 beim VfL Bochum hat Lust auf mehr gemacht. Viele hatten ein Auslaufen der Saison befürchtet. So nach dem Motto: Volle Konzentration auf das Pokalendspiel. Dem war im Fussballwesten nicht so und es gibt sogar noch Ligaziele. Man will das internationale Geschäft über die Plazierung in der Bundesliga absichern. Und dazu braucht man den fünften Rang. Die Europa League soll es schon sein. Ganz nur auf den Pokalsieg zu setzen könnte ins Auge gehen, der Fussball ist schließlich rund. Lange Rede, kurzer Sinn. Jetzt helfen nur noch Siege am Fließband. Ob Werder Bremen da einfach mitmacht, wage ich bezweifeln. Schließlich möchten die Norddeutschen selbst mal wieder in Europa ran. Es wird also heiß, am Sonntag gegen Werder.
 
 
Es war wohl nur ein kurzes Zwischenhoch. Nach den umjubelten Siegen im Pokalhalbfinale gegen diesen Brauseclub und in der Liga in Bochum folgte der nächste Dämpfer. Diese 1:2 Heimniederlage gegen den SV Werder Bremen beendete die erhoffte Aufholjagd der Schwaben, bevor sie richtig begonnen hat. Nun ist es endgültig klar, ein internationaler Starterplatz ist nur noch über den Pokalsieg in Berlin zu erreichen. In der Bundesliga dagegen wird der VfB zur absolut grauen Maus. Was vor zwei Jahren noch bejubelt worden wäre, wird im Frühjahr 2025 unterschwellig schon mit leichtem Grummeln kommentiert. Der Einzug ins Finale überdeckt eine Statistik des Grauens. Schon sieben Heimniederlagen bislang, die letzten fünf davon in Serie. Das ist dem VfB in fast sechzig Bundesligajahren noch nie passiert. Rekord im negativen Sinne. Und die Zuschazer rennen dem Verein weiterhin die Bude ein. Die Welt steht kopf. Trotz der mehr als fragwürdigen Verlosung der Finaltickets für Berlin, trotz der Heimpleiten, trotz der Widrigkeiten. Diese Liebe scheint viel auszuhalten, aber der mehr als prächtige Blumenstrauß in Form des Berlinfinales überdeckt so manches Unkraut. In der Rückrundentabelle ist  der umjubelte  Schwabenliebling bedenklich nahe an die Abstiegszone.
Warum? Das wurde gegen Bremen wieder deutlich. Die ersten Minuten im Kampf der Anwärter um Platz sechs oder gar fünf gehörten zwar den Hausherren, aber Werder war gefährlicher und hatte die ersten Abschlüße. Dann wurde es aus Sicht der Gastgeber besser, bis schließlich Stergiou einen Abstimmungsfehler inklusive Schlußmann zum 1:0 ausnutzte. Dann kam das, was man kennt. Beste Chacen wurden versemmelt und Burke entwischte nach Steckpaß seinen Bewachern zum 1:1. Mit diesem Zwischenstand wurde es bestätigt, das Auf und Ab der Roten geht weiter. In einer druckvollen Phase des VfB hatte dann Schiedsrichter Schlager seinen großen Fehltritt, ein harmloses Foul von Woltemade ahndete er mit Gelb, die gelb-rote Karte in der Gesamtrechnung. Dass er nach Abpfiff den Fehler zugab nützt dem VfB nichts mehr, immerhin steht der Mann zu seinem Fehler. Ist als solches auch löblich. Ich behaupte, diese Fehlentscheidung kostete dem VfB einen Punkt. Allerdings tappte man auch in die Werderfalle. Mit dem Heimpublikum im Rücken spielte man in der Unterzahl weiterhin auf Sieg und öffnete die Defensive immer mehr. Hier hätte man ähnlich dem Gladbachspiel einfach abriegeln sollen undb zumindest den Punkt retten. So geschah das letztlich erwartbare, nach mehreren Möglichkeiten zuvor traf erneut der Schotte Burke im grünen Dress. 1:2 und damit Ende der Aufholjagd, die so also nie stattfinden wird. Soviel Punkte kannste auswärts nie machen, wie wir daheim vergeigen. Dieses Gedöns von Berlin sollte bis in der Woche vor diesem Endspiel aus den Köpfen, bei allen. Die Ticketfrage bei den Fans ist geklärt, die Spieler haben sich gefälligst auf den verbliebenen Ligalltag zu konzentrieren. Ist überhaupt mal jemand auf die Idee gekommen, dass man gegen die Arminia auch verlieren kann?
 
 
Trifft die Sache voll, stimme voll zu. Wie kann man ein Spiel mit einer Entfernung von 630 Straßenkilometer auf einen Sonntag legen? Dafür spielt Kiel gegen St. Pauli mit nur rund 100 Kilometer an einem gemütlichen Samstagnachmittag ebenfalls um 15.30 Uhr. Also das verstehe wer will. Vielleicht sollten sich die Spielplanmacher der finalen Fixierung auch mal in einen Zug setzen um das selbst zu erleben. Das leidige Thema Deutsche Bahn ist da nicht eingespeist. Oder mit einem Kleinbus nach Bremen fahren und dann ein paar Stunden später wieder zur Arbeit erscheinen. Also da wären Rückfragen in der Fanszene echt gut, besser als diese tollen Schickimicktclips zum 125jährigen Jubiläum. Diese Leute schmücken sich immer mit der lautstarken und farbenfrohen Fanszene, haben aber kein Gramm davon verstanden.
 
 
Irgendwie mal wieder nicht ein Heimtag des VfB. Stellenweise fehlte die Bindung zwischen Mannschaftsteilen und ganz am Ende nutzen die Gäste mehrere Unordnungen letztlich zum Schocktreffer in der 90. Minute. Nach der Auswechslung von Chabot bot unsere Teenieinnenverteidung zwar eine solide Leistung, aber in der Schlußphase fehlte dann doch die harte, ordnende Hand. Stopp, Floskel. Fuß natürlich. Sonst Handelfmeter, Grins.
 
Nun geht es also nach Berlin, aber vorerst "nur" in die alte Försterei. Vergesst für ein paar Wochen das Endspiel. Bundesliga geht in den nächsten Wochen vor.
 
Keep the faith.
RaMü.
 
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