MHP Arena, Stuttgart. Mittwoch, 02. April 2025.
 
Hallo Bloggs. Pokal und Bundesliga sind zwei komplett getrennte Wettbewerbe. Das ist wohl jedem klar. Trotzdem gibt es eine gewisse Verbindung, zumindest für einige Clubs. Sollte es in der Liga nicht nach Wunsch laufen und die Plazierung keine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb hergeben, kommt immer der DFB-Pokal ins Spiel. Allerdings geht das nur über den Gewinn des Pokales. Also doppelter Ansporn. Dazu muss der VfB Stuttgart aber zunächst noch das Heimspiel gegen die "Dosen" gewinnen. Halbfinals sind nie leicht, schließlich will jeder nach Berlin. Egal welche Liga, egal welcher Tabellenplatz. Und beim VfB verspricht ein Heimspiel nicht unbedingt einen Vorteil. Die Resultate am Neckar waren zuletzt niederschmetternd. Nun wird es Zeit, die Chance zu nutzen und die Reise nach Berlin zu buchen. Allerdings muss man endlich in der Lage sein, über das gesamte Spiel hinweg eine sehr gute Leistung abzuliefern. Teilzeitarbeit genügt in diesem Falle nicht.
 
 
Nein, schön war es nicht gerade. Es hatte nichts mit dem grandiosen Angriffsfussball der Vorsaison zu tun, es war schlichter. Entsprechend dem Tabellenplatz und da ist man in der Liga bekanntlich auf Rang elf. Aber, ... es war erfolgreich. Und das ist wissentlich in dieser Ergebnissportart das Allerwichtigste. Rechtzeitig beendete der VfB seine Sieglosserie und schlug im Halbfinale des DFB-Pokals zuhause das Kunstprodukt aus Leipzig mit 3:1. Damit haben die Sachsen wohl den Schrecken beim VfB verloren, für längere Zeit galten die "Dosen" ja als Angstgegner für die Schwaben. Damit ist der Weg frei nach Berlin. Nein, nicht zu Union, sondern ins Olympiastadion. Und da nicht zu einem Punktspiel, sondern zum Pokalendspiel. Endlich. Seit 2013 wartet man darauf, jetzt hat es wieder mal geklappt. Dass mit Arminia Bielefeld DIE Überraschungsmannschaft als Gegner wartet, sollte als Warnschuß dienen. Trotzdem, als Bundesligist ist man schon Favorit. Zumal Bielefeld ja kein klassisches Heimspiel hat.
Es herrschte Vorfreude und Bedenken zugleich. Die Stimmung schwankte zwischen grenzenloser Zuversicht und berechtigtem Zweifel, wir kennen doch unseren VfB. Irgendwann endet jeder Negativlauf, warum nicht an diesem Abend?
 
 
Das Match begann mit einem Paukenschlag. Bei der ersten Ecke für den VfB wurde quasi vor die Füße von Stiller außerhalb des Sechzehners geklärt und wusch, schlug es im oberen, rechten Eck ein. 1:0, Traumstart. In Zukunft heißt Stiller bei mir nur noch "Flash Angelo". Danach hatte Demirovic noch eine Chance und dann der Bruch, wie so oft. Der Gegner übernahm die Initiative und Nübel erwieß sich als Fels in der Brandung. Mehrmals musste er in höchster Not klären, das Defensivverhalten der Roten wie schon fast gewohnt eine Mischung aus Übereifer und fehlender Routine. Immerhin bildeten zwei Youngster / Jeltsch und Al-Dakhil einen Teil der Kette, dazu gesellten sich allerdings mit Chabot und Mittelstädt zwei Routiniers. Es war fast wie immer, nur das Gegentor fiel nicht. Der VfB rettete sich in die Halbzeitpause. Leipzig bis zum Strafraum mit besserer Struktur, mehr Drive und mehr Selbstbewußtsein, nur dann war eben dieser Nübel letztlich immer Endstation.
Jedem war klar, für Stuttgart musste ein zweites Tor her. Lange geht das nicht mehr gut. Insgesamt wirkten die Hausherren nun deutlich galliger und forscher, es war mehr Leben im Spielaufbau und der Druck auf das Gehäuse von Leipzig wurde größer. Der bis dahin eher etwas unauffällige Woltemade spielte Sturmpartner Demirovic frei, ein gepflegter Doppeldoppelpass und ein platzierter Schuß ins lange Eck. 2:0 durch die diesjährige Sturmentdeckung Woltemade, die Beruhigung aller gestressten Seelen im Ground. Aber es währte nur fünf Minuten, das Stadion schon im Finalrausch und ein mißlungener Abwehrversuch war der Ausgangspunkt zum 2:1 Anschlußtreffer. Kurzes Entsetzen am Neckar, mehr aber nicht. Erneut kurz danach Entwarnung, Leweling nutzte Verwirrung und Gewimmel im Fünfmeterraum aus, das 3:1 wurde allerdings erst nach kurzer Überprüfung bestätigt. Danach war es für ein paar Minuten weniger schön, beide Teams mit besserem Rumpelfussball. Egal. Leipzig kam nicht mehr richtig in den Fluss, ein Lattentreffer war die einzige Ausbeute. Und so blieb es trotz einer Nachspielzeit von fünf Minten beim 3:1. Endspiel erreicht, der VfB kann die Saison doch noch retten. Dass bei diesem Match zwei Nationalspieler nicht zum Einsatz kamen, spricht für sich. Aber bis zum 24.Mai ist ja noch Zeit, zumal noch insgesamt sieben Ligaspiele im Kalender stehen. Hier ist man in der Pflicht, vielleicht hat das Leiden in der Liga auch bald ein Ende. Schließlich ist nicht immer Pokal.
 
 
Keep the faith.
RaMü.