Im Rückspiegel (III)
 
Hallo Bloggs. In der letzten Post zu diesem wunderbaren Thema soll es um die touristische Seite meines Fünftagestrip gehen. Der absolute Schwerpunkt liegt dabei auf Malmö. Da hatte ich einen kompletten Tag zur Verfügung, plus fast den gesamten Tag vor dem Spiel am Abend.
Zunächst, Malmö ist die südlichste Stadt Schwedens und mit etwa 300.000 Einwohnern im Ranking auf Platz drei. Spötter behaupten ja, Malmö ist gar nicht richtig schwedisch. Es wäre so, als ob man in Strasburg übernachtet und dann behauptet, man ist im klassischen Frankreich gewesen. Egal, es weht überall die Flagge Schwedens. Die Stadt unterscheidet sich grob in drei Teile. Da gibt es das nagelneue Viertel VÄSTRA HAMNEN, das historische CENTRUM eingeschlossen von einem Kanal und dann der "Rest", unter anderem in Richtung Stadion. Natürlich gibt es noch weitere Stadteile, der Hafen und Hyllie, nur so zum Beispiel.
 
 
Schwerpunkt unserer kleinen Tour ist der Stadtteil VÄSTRA HAMNEN und das CENTRUM. VÄSTRA HAMNEN ist komplett neu aus dem Boden gestampft. Einzig die Docks und Hafenanlagen erinnern noch an den ursprünglichen Zweck, heute ist es eine Mischung aus Wohn- und Erhohlungsgebiet, sowie Bürokomplexen. Eben das, was man so macht, wenn die alten Anlagen nicht mehr gebraucht werden.
 
 
Natürlich ist es nicht weit zum Wasser. Dieses ehemalige Dock wurde zum Yachthafen umfunktioniert. Man lebt und wohnt mit Blick auf sein Boot. Nicht schlecht.
 
 
Schon bald kommt wieder das "richtige" Wasser in den Blick. Der Øresund bietet Wasser zu Genüge. Wenn dann noch die Sonne scheint und kein Wölkchen am Himmel ist, kann man von einem perfekten Wetter für Städtetouren sprechen. Die Temperaturen waren so um die 18 Grad, genau richtig. Im Hintergrund rechts die Øresundbrücke, die Verbindung nach Kopenhagen.
 
 
Es ist sehr abwechslungsreich, hier in VÄSTRA HAMNEN. Wer es mag, kann auch ein festgezurrtes Hausboot mieten. Mal was anderes. Ansonsten, Wasser, Wasser, Wasser.
 
 
Ein Rundweg entlang an den Rändern des neuen Stadtteils hat ein Länge von rund vier Kilomtern. Im Innern sieht man dann die gelungene Verschmelzung von Alt und Neu. Zum Teil wurden die alten Hafengebäude restauriert und umgebaut. Dazwischen kommen die Blöcke, man ist um städtebauliche Harminie bemüht. Links dann die Baukräne. Es wird immer noch gebaut.
 
 
Überall ist alles sehr großzügig angelegt. Es gibt genügend Raum für alle Verkehrsteilnehmer. Eines muß ich unbedingt loswerden. Mich hat die Sauberkeit überrascht. Auch in der Innenstadt. Natürlich gab es hie und da schon mal eine Papiertüte oder so, aber mit Deutschland überhaupt nicht zu vergleichen. Auch am Stadion, unglaublich sauber alles. Das hat mich beeindruckt.
Das CENTRUM von Malmö ist das historische Herz. Es ist umrandet von einem Kanal und zusammen mit dem Schloss zugleich das begehbare Zeugnis der Geschichte der Stadt. Malmö ist rund 1.000 Jahre alt und war zunächst dänisch. Die deutsche Hanse hatte aber einen großen Einfluß und erst 1512 wurde Malmö nach mehreren Kriegen zwischen den Dänen und Schweden endgültig dem schwedischen Königreich zugesprochen. Auch damals ging es schon um Handelsbeziehungen und da ist ein Hafen von eminent wichtiger Bedeutung. Im 17. Jahrhundert wurde  ein künstlicher Hafen erschaffen, auf dem Gelände des heutigen Stadtteils VÄSTRA HÄMNEN. Mit dem Bau der Øresundbrücke schaffte dann Südschweden den direkten Anschluß per Bahn und Pkw, Europa stand offen.
 
 
Das CENTRUM ist schlichtweg das Zentrum. Es beginnt praktisch am Hauptbahnhof und die "Grenzen" bilden ein Kanal. Es gibt mehrere Höhepunkte und ich hab mit dem Slotsgatan, dem Schloßgarten begonnen. Da biste in einer halben Stunde durch, dachte ich mir. Aber, es war wunderbares Wetter und Feiertag, es dauerte deutlich länger. Es war gemütlich, aber wunderschön.
 
 
Die Ausflugsboote waren voll, alles zog es in die Parks, ans Wasser und auf die Plätze in der Innenstadt. Der 1. Mai ist in Schweden natürlich auch ein Feiertag und dementsprechend ausgelassen war überall die Stimmung. Das verlängerte Wochenende rufte.
 
 
Die Stadtbibliothek wurde mehrmals erweitert. Das schloßähnliche Gebäude links reichte längst nicht mehr und so wurde angebaut. Alles schick, passt aber doch irgendwie zusammen.
 
 
Windmühlen gab es früher überall. Die Nutzung der Windkraft ist schließlich nicht neu und und in ganz Europa gibt es noch Zeugen dieser Technik. So auch im Schloßgarten. Hier standen ursprünglich mal zwölf Stück dieser Exemplare rum, heute steht nur noch diese. Wunderbar restauriert, zusammen mit der Wohnung des Müllers.
 
 
Na ja, Schloß ist etwas irreführend. Es hat nichts mit den prächtigen Vertretern in Potsdam oder Versailles zu tun, es wirkt wie eine nüchterne, eher nordische Variante. Ein Mix aus Festungsanlage und Verwaltungstrakt würde ich es umschreiben. Natürlich kann man es besichtigen, es gibt zusätzliche Museen darin. Leider war es geschlossen, am Tag der Arbeitet hatten die Angestellten frei.
 
 
Die eigentliche Innenstadt beginnt unmittelbar neben dem Schloßgarten. Es gibt mehrere Straßen, welche man unbedingt durchschritten haben sollte. Zu diesem Zeitpunkt, kurz vor Mittag, wirkte alles relativ ruhig. Für Aufnahmen daher mehr als vorteilhaft.
 
 
Wesentlich lebhafter ging es dann im absoluten Stadtkern zu. In der Gamla Staden ist der Marktplatz das absolute Mittelpunkt, hier erlebt man das alte Malmö am besten. Der Platz umgeben von Restaurants aller Preisklassen und kulinarischer Angebote.
 
 
Der Rathausplatz mit der Statue von König Karl X. Gustav ist dagegen schon rießig groß. Wegen der Größe ist er weniger überlaufen und bietet trotzdem zahlreiche Möglichkeiten zur Einkehr. Selbstverständlich sind die üblichen Fastfoodketten auch nicht weit. Das Rådhus selbst ist ebenfalls sehenswert.
 
 
Nun, es war 1. Mai. Und dann waren alle da, bei der Parade. Es war Schweden live, so richtig schön wie aus dem Bilderbuch. Die roten Fahnen im Hintergrund gehören nicht zum Commando Cannstatt, sondern schließlich war ja auch Gewerkschaftstag. Es herrschte ein buntes, fröhliches Treiben in den Straßen.
 
 
Mit Einbruch der Nacht bin ich dann nochmals zum Marktplatz, der Bilder wegen. Und siehe da, es hat sich gelohnt. Das warme Wetter lockte viele Menschen in die Außenbereiche des Restaurants und der Umsatz dürfte wohl nicht schlecht gewesen sein.
 
 
Auf dem Rückweg zum Hotel bin ich dann extra Umwege gelaufen, einfach was Neues sehen. Es wurde schnell frisch und die Leute verkrochen sich in die Häuser. Trotzdem, es war ein schöner und beeindruckender Abend.
 
 
Das letzte Bild habe ich allerdings fast zuerst, also am Anfang meines Aufenthaltes in Malmö gemacht. Es war kurz vor Mitternacht und es war mein erster Eindruck von Malmö. Fünfhundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt, bot sich mir dieses Bild. Die Kombination zwischen Moderne und alter Zeit ist gelungen. Das habe sogar ich gemerkt. Nach sechzehn Stunden Anfahrt mit der Bahn. Eigentlich braucht man aus dem Schwäbischen etwa dreizehn Stunden. Umsteigen in Hamburg und Kopenhagen. Perfekt. Dann die Øresundbahn. Mit dem Flugzeug geht es nach Kopenhagen deutlich schneller. Natürlich. Aber dann entgeht einem das Gefühl des echten Reisens, das Gefühl für Entfernungen und die Deutsche Bahn ist in etwas unschlagbar. Hier kannste was erleben! 
 
 
Keep the faith.
RaMü.
 
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