MHP Arena, Stuttgart
 
Hallo Bloggs. Nach dem mehr als verdienten Auswärtserfolg in Wolfsburg steht nun der nächste, eklige Gegner an. Union Berlin. Nach dem Pokalsieg im Herbst eben über Union geht es nun um Punkte, bei der Tabellensituation stehen die Zeichen auf einen weiteren Dreier, egal wie anstrengend die Sache werden dürfte. Denn die "roten" Berliner haben sich nach der Vorrundenkrise wieder etwas stabilisiert und werden den VfB ziemlich nerven.
 
 
Der Auftakt zu diesem Spiel war bunt, zumindest aber überraschend. Zu den gewohnten Farben gesellte sich die Farbkombination, welche zuallererst an Borussia Mönchengladbach erinnert. Aber halt, es ist St. Étienne. Gäste aus Frankreich waren zu Gast. Und so kam es zu diesem Farbenspiel, welches wohl selten so geboten wird.
 
 
So richtig selten sind solche Auftritte des VfB Stuttgart nicht mehr. Denn da ist etwas geschehen im Zeitraum zwischen den Relegationsspielen im Juni 2023 und jetzt. Dieses Etwas kann niemand erklären, es gibt höchestens Ansätze. Auf jeden Fall wünscht sich jeder VfB-Fan, dass diese Saison "niemals" enden wird. Zu unglaublich, zu schön ist der Verlauf. Und auch hier gibt es noch erwähnenswerte Entwicklungsstufen. Waren in der Vorrunde die Heimspiele noch rauschende Feste und wurde der Gegner oftmals in Grund und Boden gespielt, so sind die Begegnungen am Neckar im Jahre 2024 etwas dezenter, dosierter. Man könnte auch sagen, erwachsener. Da spielt keine wildgewordene Rasselbande mehr, da spielt eine abgezockte Mannschaft. In einem deutschsprachigen Fachblatt ist gar von "eine der spannendesten Mannschaften Europas", nicht Deutschlands, die Rede. Gänsehaut.
Auch gegen Union zeigte das Team seine Reife. Natürlich gab es auch noch Schreckmomente, man denke nur an das fahrlässige Verteidigen in der zweiten Minute und die konfusen zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit. Dazu gehört auch der kapitale Aufbaufehler von Nübel, das war es aber. Der Rest der Partie war gediegene Dominanz, man wußte immer welche Hebel nun zu betätigen waren. Und auf Guirassy ist Verlaß. Zwar war der Abend für den Topstürmer nicht so spektakulär, aber es reichte routiniert für das 21. Saisontor zum 1:0. Well done. Dafür war der zweite Treffer weit sehenswerter, Führich schlenzte überragend zum 2:0 ins Netz. Dazwischen spulte der VfB gekonnt sein Programm ab, auch das ist ein neues Qualitätsmerkmal. Noch besser. Der einstige Angstgegner konnte in dieser Saison bei insgesamt drei Pflichtspielen kein einziges Tor gegen den VfB Stuttgart erzielen, das spricht für sich. War doch der kometenhafte Aufstieg von Union Berlin der letzten Jahre so eine Art Gestalt gewordene Hoffnung und Vorbild für alle Clubs unterhalb der ersten Acht der Bundesliga. In diesem Jahr wurden die Überflieger ordentlich gerupft. Und das sollte zugleich auch Mahnung sein. So kann es auch gehen. Aber davon will am Neckar niemand was wissen. Im Stadion brüllt und singt man zum wiederholten Mal das Liedchen von "geht's auf die Reise" und auch der gesamte Verein scheint sich mit diesem Gedanken anzufreunden. Und so gesehen könnte man bis Ostern schon fast alles klar machen. Es stehen zwei weitere Heimspiele an. "In" Hoffenheim und gegen Heidenheim. Auf geht's.
 
 
Das war der größte Auftritt von Union Berlin. Abseits des Platzes und ohne Bezug zum Ergebnis.
 
Keep the faith.
RaMü.