Weserstadion, Bremen
 
Hallo Bloggs. Der VfB marschiert und marschiert, und kommt gefühlt irgendwie trotzdem nicht vom Fleck. Man eilt von Sieg zu Sieg und trotzdem heißt es immer wieder, wir brauchen noch zwei Dreier, mindestens. Da die vorderen Fünf in der Tabelle unglaublich punkten, logischerweise außer bei Duellen untereinander, ist der Druck weiterhin hoch und immens. Der Kampf um die Plätze für die nächstjährige Champions League dürfte bis zum Abpfiff am letzten Spieltag andauern.
Und deshalb muss der VfB Stuttgart seinen Lauf an der Weser fortsetzen, auch wenn Werder Bremen selbst in Zugzwang ist. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist nicht gerade üppig, es darf eine offene und heiße Begegnung erwartet werden. Die Stuttgarter sind leichter Favorit und werden diese Rolle auch annehmen.
 
 
Unser VfB hat nach fünf Auswärtssiegen in Serie wieder mal verloren, was an sich nicht so betrüblich ist. Irgendwann reißt jede Serie und dann startet man halt wieder frisch. Aber diese Niederlage war absolut unnötig und schon wieder stellt sich nach dem Arroganzanfall gegen Heidenheim erneut die Frage, ob dem Team im Saisonfinish die Tragweite ihrer Vorstellungen bewußt ist? Denn die erste Halbzeit hatte bis auf wenige Momente nichts, aber absolut nichts mit europäischem Spitzenfussball zu tun. Warum liefert die Mannschaft so eine Vorstellung ab und gibt nach Abpfiff unumwunden zu, das war nichts? Immerhin. Das Blöde an der ganzen Sache ist nur, die beiden nächsten Gegner sind nicht gerade billige Laufkundschaft, Leverkusen und Bayern. Das 1:1 vom BvB anschließend beruhigte die aufgeregten Gemüter etwas, nur der Ärger blieb. Man hatte im Prinzip die Entscheidung im Rennen um zumindest Rang vier verpennt, es bleibt also spannend.
Gastgeber SV Werder Bremen konnte sein Glück nicht fassen und auf dem Heimweg durch das "Viertel" konnte man es förmlich spüren, mit diesem Heimdreier hatte keiner gerechnet. Im wahrsten Sinne des Wortes, weder die Grünen noch die Roten. Wenigstens Werder kann nun durchatmen, der Klassenerhalt dürfte eingetütet sein. Beim VfB dagegen geht es weiter, jedes weitere Nachlassen könnte bestraft werden. Ob die Mannschaft das weiß? Wenn ja, warum dann dieser Auftritt an der Weser?
 
 
Man kann über viele Dinge diskutieren. Warum verzichtete Trainer Hoeneß auf Führich in der Startelf, warum darf Leveling mit seiner unglaublich hohen Fehlerquote weiterhin auf dem Feld bleiben, und, und, und? Manchmal hatte man das Gefühl, da spielt der Tabellenzwölfte und das Ziel ist ein Punktgewinn in der Fremde. Zu hölzern, zu schlampig, zu pomadig der Auftritt. Gewiß gab es richtig gute Momente, man denke nur an den Lattentreffer von Undav kurz vor dem Pausenpfiff. Die Anzahl der Ecken verraten zudem, die Roten waren nicht so richtig mies, aber so dolle gut dann auch wieder nicht. Das 1:0 zum Pausenpfiff verdient, der egoistische Abschluß von Leveling gleich zu Beginn der zweiten Spielhälfte wurde abgewehrt und im Gegenzug klingelte es wieder, 2:0 für Werder. Für mich der Knackpunkt des Spieles.
 
 
Nun endlich wurde es besser, leider nicht beim Resultat. Das Stochertor von Undav belebte das Angriffsspiel zusehends und die Bremer lieferten nun eine Abwehrschlacht, die mit viel Dusel und noch mehr Massel überstanden wurde. Nur zwanzig Minuten wirklich guter Fussball des VfB Stuttgart war schlichtweg zu wenig, um das Match zu gewinnen. Zu spät aufgewacht und dann kein Glück gehabt, so das Fazit dieser Begegnung an der Weser.
 
 
Vielleicht sieht man als Fan die ganze Angelegenheit etwas zu kritisch, schließlich will man seinen Verein siegen sehen. Die Fakten sprechen nach wie vor für die Teilnahme an der Champions League. Die Konkurrenz strauchelt auch, man darf sich nur jetzt solche mentale Aussetzer nicht mehr erlauben. Also in den Zielgeraden wird sich wohl niemand mehr mit "nur" der Europa League begnügen möchten. Ich weiß, vor der Saison hätten wir alle solche Dinge in das Reich der Träume gestopft, aber jetzt? Es ist möglich. Mailand, Liverpool, Madrid, zur Not auch Budapest. Dranbleiben, Jungs.
 
 
Keep the faith.
RaMü
 
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