"Touristenfalle" Brentford !

Hallo Bluebloggs,

"tourist trap" nennen die Amerikaner solche Orte, in denen die Touristen abgezockt werden.  Man überbietet sich mit Angeboten und frönt dem Konsum und zwar hemmungslos. Eine solche "Touristenfalle" ist Brentford bei weitem nicht, eher schon ein Zuschauermagnet. Also stimmt der Titel nicht unbedingt.

Warum ist also Brentford bei den Londonbesuchern so beliebt. Wer Fussballfan ist und es möglich machen will, geht logischerweise zu einem Kick. Aber die erschwinglichen Möglichkeiten sind begrenzt, die Preise in der Premiership eine Zumutung und trotzdem kommt man schwer an die begehrten Tickets. So hat in dieser Saison Arsenal die Spurs beim "Kampf" um die teuersten Karten überholt, auch hier grinst man von ganz oben auf den Rest der Liga. Also schaut man sich nach Alternativen um, und da kommt einem Brentford in die Quere. Zunächst das Argument mit der zweiten Liga, das bieten aber Charlton und die Queens Park Rangers auch. Nein, Brentford stillt auch die Suche nach der englischen Stadionromantik. In diesem Punkt befriedigen die "Bees" alle Sehnsüchte und sogar noch mehr. Bei manchem Besucher sieht man dann misstauische Blicke zur Deckenkonstruktion oder man grinst über den gesamten Bau. Es ist und bleibt das kompletteste Stadion in Reinkultur auf der Insel, zumindest ist das meine Einschätzung. Gewiss, andere Clubs bieten einen ähnlichen Anblick, aber das gilt immer nur für eine bestimmte Tribüne oder Abschnitte, aber Brentford ist alles, aus einem Guss. Die Stahlträger sind bestimmt schon zwölf Mal mit dem roten Anstrich versehen worden, der Rost hat keine Chance. Die Mauern werden immer wieder aufs Neue mit weißer Farbe übertüncht, der Verputz atmet längst nicht mehr. Auch den Holzwürmern ging längst die Puste aus, die Anstreicher machen wohl zahllose Überstunden im Griffin Park.

Es ist die Enge, es sind wohl auch die fast einzigartigen Stehränge, es ist im Prinzip alles, was wir uns unter England vorstellen und oftmals noch von früher her kennen.

Man merkte in Deutschland ist Winterpause, da kommt der reiselustige Deutsche auf so manche Idee, also auf nach England. Natürlich ist London das Ziel Number one, da kommt sogar das liebe Frauchen mit. Also beim Spiel gegen Burnley habe ich mehr Landesleute gehört, gesehen und beobachtet als bei manchen Fünftligaspiel. Zunächst standen mir beim Ketchupspender ungefähr acht Fussballfreunde aus dem Osten im Weg, man überbot sich lauthals mit den Erlebnissen bei den Spielen in der Wochenmitte. Auf dem Weg in den Block traf ich rund zwanzig junge Fans aus Holland, welche mit roten T-Shirts auffielen. "Willem II meets Brentford" stand da. Im Block dann staunte ich dann über einen Mann mit einer Thermojacke mit einem Offenbacher Kickers Wappen drauf. Später marschierten zwei Fans des BvB wie selbstverständlich auf den Rasen, niemand hält die Teutonen auf ! Nach dem Abpfiff liefen hinter mir drei Fussballsachverständige aus dem Westen unserer Republik und unterhielten sich über Brentford, anerkennend und voller Freude, über dieses heile Stück England inmitten Londons.

Bild: Eingang für die Gästefans.

Bild: An jeder Eckfahne ein Pub. Zumindest in Brentford stimmt das.

Bild: Auch das ist Brentford. Football on traditional base.

Bild: Stehplätze in England, ich fasse es nicht.

Bild: Modern Art like Brentford.

CITY  -  the only football team to come Manchester.

RaMü