VfB: Ja, aber ...

Hallo Bloggs,

Bielefeld: Der VfB holte alle drei Zähler auf der "Alm" und ist nun wieder Spitzenreiter, muß sich aber weiterhin Fragen gefallen lassen. Die Situation ist ähnlich nach dem Derby, man schafft den Dreier und irgendwie fehlen die Antworten. Daß der VfB in der nächsten Saison wieder erstklassig sein dürfte, steht hoffentlich nicht zur Debatte. Es fragt nur, wie und vor allem wie lange?
Zunächst zu den positiven Dingen.
Wir brachten die Anreise mit Schneematsch und zum Teil peitschendem Regen relativ gut hinter uns und erreichten unser Hotel in Gütersloh recht früh. Von hier waren es nur noch 16 Kilometer, durch malerische ostwestfälische Dörfer und Weiler. Dann waren wir da, rund drei Stunden vor dem Anpfiff. Es reichte für ein paar Pics und dann ging es in eine FINCA, ein spanisches Restaurant unweit des Grounds. Es war dreistöckig und ist anscheinend ein beliebter Treff vor dem Spiel. Es herrschte Harmonie pur, es gab in der Vergangenheit ja keine Reibungspunkte.
                                                                                                                

Die drei Stunden Vorsprung verrannen schnell, zu schnell. Zum Schluß mussten wir uns fast beeilen. Wir hatten Tickets auf der Haupttribüne im seitlichen Bereich und somit beste Sicht auf den VfB-Anhang. Zuvor aber ging es vorbei an Schrebergärten vorbei und durch ein Wohngebiet.
                                                                                                                 
Das Gedrängel am Einlaß war groß, die Ordnungsfritzen wirkten irgendwie überfordert und kontrollierten richtig schlampig. Eigentlich unverständlich nach den Pyroorgien der letzten Tage und dem Bombenattentat in Dortmund. In diesem Falle war es recht, man wurde fast durchgewunken. Das Stadion der Arminia ist klasse. Es wirkt nicht wie abgeschleckt, nicht wie ein Designerprojekt. Es steht inmitten eines Wohngebietes, eine Seite wird durch Trainingsplätze neben den besagten Schrebergärten abgegrenzt. Die Haupttribüne ist erst rund zehn Jahre alt, also fast noch neu. Das habe ich noch nie gesehen, unmittelbar am Zaun picken sich Hühner im Nachbargrundstück ihre Körner. Das Stadion war fast voll, zumindest gefühlt. Noch schnell eine Bratwurst und dann fing das Spiel an. PS: Wer sich in Stuttgart über langsamen und umständlichen Service am Kiosk beschwert, sollte mal in Bielefeld was bestellen. Der Nörgler zieht beschämt von dannen.
                                                                                                                  
Der Innenanblick bot sogar einen Ausblick auf einen Teil des Teuteburger Waldes, die meisten Leute stellen sich Ostwestfalen flacher vor. Das Publikum herum war rustikal, derber Geschmack war angesagt. Die VfB-Fans waren hier eindeutig in der Minderheit, aber auch im eigentlichen Gästeblock herrschten zumindest bei den Sitzplätzen gähnende Löcher. In diesem Fall war es ein echtes Auswärtsspiel. Das Heimpublikum kann sehr laut sein, wenn man es mal weckt.
                                                                                                               
Der VfB begann stark, hatte zwei gute Chancen den Ground schon in der Anfangsphase leise zu stimmen und erreichte das Gegenteil. Der erste gute Angriff führte nach Ballverlust und Stellungsfehler zum 1:0, die Stimmung war bestens. Das Publikum war dankbar, selbst einfache Kombinationen wurden bejubelt, irgendwie erinnete es an England. Kampf und Einsatz triumpfiert über Finesse und Technik. Die Roten fanden anschließend kaum mehr statt und es begann der Trott in die Zeit der sieglosen Spiele. Kurz: eines Aufstiegskandidaten unwürdig. Die Schwaben kamen aber durchaus besser aus der Kabine und ein krasser Torwartfehler begünstigte ein sogenanntes "Tor des Jahres" durch Maxim. Drei Minuten später tankte und spielte sich der "Sniper" durch, 1:2 für den VfB. Die Hausherren brachten dann ihren Torjäger Klos und das Zittern begann erneut. Alles schwamm, der Druck wurde immer größer. Speziell auf die Einwechslung wurde nicht reagiert, keine Umstellung im Spiel der Roten, keine neue Zuiordnung ... nichts. Das 2:2 war hoch verdient. Arminia begnügte sich nun mit dem Punkt und musste auch dem hohen Tempo Tribut zollen. Insbesondere Terrode wurde jetzt immer gefährlicher und sein 2:3 brachte die Tabellenführung zurück.

Natürlich war es wieder ein Sieg für die Moral, aber die sechs Punkte gegen die beiden Tabellenletzten waren Pflicht. Es sind noch fünf Spiele und Stuttgart spielt wieder in der ersten Bundesliga. Aber ich habe Bedenken. Ich sehe noch keinen Mannschaftsteil, welcher absolute Bundesligatauglichkeit vorweisen kann. Sicherlich gibt es hoffnungsvolle Ansätze, aber die Baustellen sind noch in der großen Überzahl. Der Trainer spielte volles Risiko, in bester "angry Zorniger" Manier. Zum Schluß standen fünf Offensivkräfte auf dem Feld, die Überrumpelung klappte, diesmal.
                                                                                                                     
Nur noch fünf ( Spiele ).
RaMü