Das zerissene Band !

Hallo Bloggs,

wenn eine Mannschaft im Abstiegskampf steckt, wird der vielgepriesene Zusammenhalt zwischen Team und Zuschauern beschworen. Dann gibt es tolle Aktionen von der Werbeabteilung und man erhofft sich so den nötigen Erfolg im Abstiegskrimi. Die Fans des VfB kennen dieses Getue zur Genüge, die letzten Jahre waren voll davon. Ein paar Mal hat es geklappt und dann nicht mehr. Vermutlich bekommen die Roten bald wieder so ein Monstrum vor die Nase geknallt; dann hagelt es wieder Weisheiten wie "niemals zweite Liga" usw. Nur, in dieser Saison dürften solche Auswucherungen nicht mehr richtig ziehen, die Fans haben jetzt schon die Schnauze voll.

Stopp, wir haben erst das dritte Match der Rückrunde und schon solche düstere Aussichten? Ist das nicht ein bisschen früh? Müssen wir jetzt schon in Panik verfallen und uns auf das Unvermeidliche einstellen? Leider ja, vermute ich. Die Fakten sprechen für sich:

Der Trend wird zum Horror:

  • Zur bekannten Auswärtsunfähigkeit kommt das Zerbrechen der "Festung Neackarstadion". Wir alle wissen um die Notwendigkeit der Heimsiege, solange das Team in der Fremde schwächelt. Nun brökelt auch die Heimbilanz, der bislang einzige Rückhalt.
  • Aber auch die Heimspiele sollte man mal genauer betrachten. Riesendusel gegen Hertha, gegen Köln half die Technik und ein überglücklicher Last-Minutetreffer. Beim Kick gegen Freiburg bescherte uns eine falsche Schiedsrichterentscheidung einen numerischen Vorteil für 78 Minuten, und, und, und. Den Erfolg über Dortmund stellte man auf eine Stufe wie einen Dreier gegen Bayern, der BvB ist nur noch ein Schatten der alten Größe. Punktgewinne über die "echte Liebe" sind schon normal geworden.
  • Warum, warum frage ich mich, kommt die Mannschaft nicht in die Gänge? Diese Nachlässigkeiten sind schon seit Jahren zu beobachten und niemand der vielen Übungsleiter bekommt dieses Problem in den Griff. Eine solch biedere Truppe kann sich keine "Dreamer" erlauben, da müssen alle mitziehen.
  • Dass Spieler in ihrer eigenen Welt leben ist bekannt. Der echte Bezug zur Wirklichkeit fehlt und wenn das Publikum grausame Darbiertungen mit Liebesentzug beantwortet, zieht man sich beleidigt ins Schneckenhaus zurück. So in Mainz, so auch jetzt gegen Schalke. Natürlich ist man selbst frustriert, natürlich ist man sauer. Aber die meisten Spieler bekommen ein sattes Monatsgehalt überwiesen, dafür sollte man schon was aushalten.
  • Bei der Mannschaftsaufstellung gegen Schalke war ich erschrocken, was hat den Hannes jetzt geritten? Da ist ein neunzehnjähriger Däne seit drei Tagen im Verein und darf schon von der ersten Minute ran. Respekt! Das klappt vielleicht bei einem Messi, aber nicht bei einem Jungspund. Dass ausgerechnet Larsen den Elfer verursachte passte dann ins Bild. Der Junge ist jetzt schon "verbrannt". Drei Tage da, ein Elfer verursacht, das Team verliert, dann wird man ausgewechselt und am Ende mit den Kollegen ausgepfiffen. Da würde ich jetzt schon das Ende der vier Monate runterzählen.
  • Irgendwie wirkt auch die obere Etage überfordert. "Spürnase" Reschke hat wohl gerade Schnupfen, denn bislang sehe ich keinen Fortschritt in der Einkaufspolitik. Außer vielleicht die Tatsache, dass deutsche Spieler im Moment bevorzugt werden. Aber sonst? Da erklärt dieser Mann das Team als voll bundesligatauglich und schiebt somit vorsorglich alle Schuld dem Trainer zu. Nach dem Motto: Das Team, welches ich gebastelt habe ist gut. Trainer, jetzt liegt es an dir. Dann zählt man den Trainer öffentlich an, um später sich über die Reaktionen zu wundern. Jetzt greifen die Räder des Misstrauens, jetzt kommt das Riesenrad der Unsicherheit in Schwung.
  • Persönlich: Eigentlich wollten wir / ich nach Augsburg. Wolfsburg habe ich wegen einem kirchlichen Termin eh gestrichen. Irgendwie haben wir den Zeitpunkt für die Kartenbestellung verpasst, es fehlt im Moment das Entscheidende, das Feuer im Herzen. Über die Jahre hat man die Nase voll von den Versprechungen, egal wer in der Führungsetage das Sagen hat, keiner konnte bislang sein Versprechen einhalten. Und so dümpelt das VfB-Schiff wieder dem gefährlichen Abstiegsstrudel entgegen und der "Ausguck" schaut nur in den Nebel. Wie vor zwei Jahren.

Keep the faith.

RaMü