Stokesay Castle, Shropshire Hills
 
Hall Bloggs. Nachdem ich von meinem Englandtrip bereits alle drei besuchten Spiele ausführlich abgearbeitet habe, wende ich mich nun den anderen Dingen drumherum zu. Und da gab es eine ganze Menge. Erlebnisse, Erkenntnisse und etwas Touristik, diesen Mix möchte ich nun in den kommenden ligalosen Tagen behandeln. Nun also los.
Wenn man von Birmingham ins Shropshire fahren will, muss man in Shrewsbury umsteigen. Natürlich nimmt man den Zug und da wird es schon deutlich, man ist in der Nähe von Wales. Denn man kommt um die Zuggesellschaft Transport for Wales nicht herum, die Grafschaft Shropshire grenzt an Wales und das Dorf Shrewsbury wurde mit einer mächtigen Burg versehen und entwickelte sich so zum Hub in Sachen Handel, Handwerk und auch für Kriegszüge. Schließlich waren sich Engländer und Waliser jahrundertelange überhaupt nicht zugetan, und selbst heute ist man immer noch oft nicht einer Meinung. Politics.
Irgendwann bin ich mal vorbeigefahren, ich glaube vor zwei Jahren. Auf der Fahrt von Manchester nach Swansea rumpelt man nämlich mitten durch die Shropshire Hills und da habe ich dieses Stokesay Castle zum ersten Mal gesehen. Nur die Rückfront, etwas entfernt und nur wenige Sekunden. Aber es hat gereicht, da gehst'e mal hin.
 
 
Schon über 750 Jahre wurde an dieser Burg nichts mehr großartig verändert, nur erhalten. Da sich ausnahmsweise kriegerische Handlungen überall abspielten, nur nicht hier, ist Stokesay Castle ein wunderbar erhaltenes Beispiel mittelalterlicher Baukunst in England. Schon das Eingangstor war die fast zweistündige Anfahrt wert. Verwaltet wird die Anlage vom English Heritage, einer Wohltätigkeitsorganisation, welche unter Denkmalschutz stehende Gebäude, Kirchen und dergleichen betreut. Es sind alles Freiwillige, finanziert wird über Spenden und Eintrittsgelder. Gleich neben dem Stokesay Castle ist die Church of John the Baptist, welche seit über 800 Jahren hier steht. Jede Menge Geschichte also auf engstem Raum.
Der Eintritt betrug umgerechnet vierzehn Euro, günstig ist anders. Aber es lohnt sich. Nur war ich etwas enttäuscht, dass alle Räume nicht möbliert waren. Zumindest ein Zimmer hätte dem Besucher dann doch einen noch besseren Einblick in das Leden des Mittelalters und später vermittelt. Ansonsten aber Nostalgie pur.
 
 
Das Wetter war erste Sahne, fast schon etwas zu warm. Als Fußgänger kommt man automatisch zuerst durch den Friedhof.
 
 
Und hier gleich der "wehrhafteste" Eindruck der kleinen Burg.
 
 
Der Eingangsbereich ist schlichtweg wunderschön. Laurence of Ludlow ließ zum Ende des 13. Jahrhunderts hier sein Herrenhaus bauen und wandelte es in eine kleine Burg um. Geld war genügend da, schließlich war er der reichste Wollhändler Englands.
 
 
Etwas im Hintergrund die "Church of St. John the Baptist". Diese Kirche ist noch älter als das Stokesay Castle, erbaut bereits so 1150. Beim Bau der kleinen Burg wurde die Kireche ebenfalls "aufgehübscht" und im 17. Jahrhundert gar grundüberholt. Besuch ist möglich, ab und zu gibt es sogar Sonntags einen Gottesdienst.
 
 
Im Innenraum ist der Burggarten noch vorhanden. Der umliegende Burggraben war im Lauf der Jahrhunderte zugewachsen. Bei der Übernahme durch English Heritage grub man diesen wieder auf Orginaltiefe aus und füllte mit der gewonnen Erde den Innenraum etwas auf. Deshalb sind die Mauern sind mehr so hoch. Insgesamt ist es aber eine kleine Anlage.
 
 
Den größten Raum bildete natürlich der Rittersaal.Die Treppe im Hintergrund ist noch Orginal. Wieviel Leute da wohl schon rauf und runter sind? Irgendwann kam mal der Erzbischof von Canterbury zu Besuch. Auf der Darstellung im Vordergrund sieht man eine eingezogene Zwischenwand. Diese trennte die Küche und die Bediensteten vom hohen Besuch. Rechts oben dann die musikalische Begleitung des Mahls.
 
 
Die Burg selbst war militärisch eigentlich wertlos und auch nie als solches geplant. Es diente zum Schutz der Hausherren und für durchreisende Gäste vor Gesindel im Umland. Die einzige Belagerung endete unblutig. 1645 ergab sich die Garnison nach einer zweiten Aufforderung, nachdem man die erste Frist verstreichen hatte lassen. Damit war die Ehre gerettet.
 
 
Zum Abschluß nun noch ein kleiner Schnappschuß.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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