Naturarena Hohe Warte
 
Hallo Bloggs. Nach einer solch intensiven Reise heißt es erst mal durchatmen. Man muss die Eindrücke sortieren und schließlich Zeit finden, Gedanken für weitere Posts zu sammeln. Vier Spiele in drei Tagen, was bleibt da hängen?
Das wohl eindrücklichste Erlebnis war Sachen Stadion war die Naturarena Hohe Warte im Wiener Stadtteil Heiligenstadt. Verkehrstechnisch sehr gut erschlossen, liegt doch dieses einzigartige Stadion nur rund einen Kilometer vom Bahnhof entfernt, ist dieser Ground ein echter Dinosaurier.
 
 
Der erste Moment beim Betreten ist eigentlich nicht besonders spektakulär, vielleicht ist bodenständig und geerdet das richtige Wort. Erst beim Blick von der einzigen Tribüne wird die einstige Größe sichtbar, es muss bei "vollem Haus" gigantisch gewesen sein.
 
 
Allerdings sind im Laufe der Jahrzehnte die Anforderungen an die Hohe Warte gesunken. Heute ist alles auf Mindestmaß reduziert, ein Spielbetrieb für die österreichische zweite Liga aber garantiert. Zugleich benutzen die "Vienna Vikings" das Feld für ihre Heimspiele. Es gibt da ein Ölgemälde, das ein Spiel in der Naturarena in großen Zeit zeigt. Deutlich sieht man die gigantischen Ausmaße. Hinten oberhalb des Flutlichtmastens dürfte sich der Künstler positioniert haben. Die Tribüne existiert heute noch. Speziell die Kurvenbereiche haben gelitten. Diese sind schlichtweg gesperrt und zugewachsen. Es besteht für ein solch große Arena auch kein Bedarf, das war in den Anfangsjahren anders.
 
 
Vor rund hundert Jahren auch als Narurarena errichtet fanden hier Fussballländerspiele, Cupfinals, Boxkämpfe, Opernaufführungen und gar Zirkusvorstellungen statt. Da ist bestimmt der Vorgänger von Neymar auch schon aufgetreten. Es waren aufregende Zeiten, aber diese Phase in der Geschichte des Stadions war nur recht kurz. Seit dem Kriegsende 1945 verfiel die Sportstätte zusehends, es gab einfach keinen Bedarf dafür. Die Ansprüche wurden immer größer und First Vienna 1894  begann über die hohen Kosten zu klagen. Irgendwann war der gesamte Ground nur noch für 5.500 Zuschauer zugelassen. Was für ein Abstieg, von ehemals 80.000. Für den besitzenden Verein scheint die Anlage ein Last. Wie soll man dieses Monstrum unterhalten?
 
 
Irgendwie scheint es zu klappen. Man ist eh schon der älteste Fussballverein Österreichs, da legt man auf Schicki-Micki keinen wert. alles ist wie Handarbeit und ohne Pomp, wohltuend in der heutigen Zeit. Wenn jemand was absolut Historisches sehen will, dann ist er hier richtig. Wer Fanmassen, Megaphonbrüller und Komfort sucht, ist hier falsch.
 
 
Keep the faith
RaMü
 
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