Puuh, jetzt wird's eng!
 
Hallo Bloggs. In den letzten drei Spielen in Augsburg hat der VfB Stuttgart insgesamt elf Gegentreffer kassiert und dokumentiert somit das Standing des Vereines in der Bundesliga. Nach dem 6:0 in der Abstiegssaison 2018/19 folgte jetzt ein fast ebenso glattes 4:1, das genauso deutlich war, lediglich in der Anfangsviertelstunde konnte man beeindrucken, danach war es fast nur noch peinlich. Ok, dazwischen war der 1:4 Auswärtssieg 20/21 inmitten der zuschauerlosen Coronazeit, das hat dann eh keiner so richtig mitbekommen. Dass ausgerechnet das schlechter plazierte Augsburg die Miniserie von bisher vier ungeschlagenen Ligaspielen kappen würde, war zwar so nicht unbedingt zu erwarten, hatte sich aber schon beim Pokalaus gegen den FC Köln angedeutet. Um es kurz zu sagen: Die Roten steuern direkt auf ihre erste ernsthafte Krise zu.
Die Reaktion der mitgereisten Fans in Augsburg war klar, die rund 2.000 mitgereisten Stuttgarter pfiffen zunächst verhalten und quittierten diese blamable Vorstellung mit eisigem Schweigen. Dass sogar Sportdirektor Mislintat auf dem Rasen war und das Team auf dem Weg zur Kurve begleitete, symbolisiert den aufkommenden Ernst der Lage.
Der VfB Stuttgart kämpft an mehreren Fronten. Neben den beiden Langzeitverletzten kommt es immer wieder zu Coronausfällen und weiteren Verletzungen. Das haben andere Clubs auch, aber der Kader der Württemberger ist auf Entwicklung ausgelegt und genau das ist die Achillesferse. Ich würde manche Darbietung als Teeniefussball bezeichnen. Man rühmt sich mit der zweitjüngsten Mannschaft eines Erstligisten in Europa und verkennt den Stellenwert von erfahrenen Haudegen. So einen Spieler wie Augsburgs Caligiuri würde ich mir beim VfB wünschen, abgezockt und willensstark. So eine Type fehlt hinten und vorne, vorne und hinten, links und rechts, rechts und links, schlichtweg überall. Dieses Team will mit jugendlichem Elan begeistern, das geht nur, wenn ein stabiles Gerippe da ist. Das Verletzungspech offenbart die fehlende Tiefe im Kader. Andere Vereine auf derselben Schiene bringen immerhin noch Modeste / Köln oder Hahn auf den Platz. Das sind zwar keine gigantische Überspieler, aber für diese Partien eine Waffe mit Durchschlagskraft. Bei den Brustringträgern wird es immer jünger und zum Ende müssen Aussortierte wieder ran. Wie soll das gehen?
Wenn dann der ebenfalls ausgewechselte Didavi noch die Einstellungsfrage einwirft, dann wird es bedenklich. Es wird ungemütlich im Kessel. Nun also gegen Bielefeld das nächste Match in Sachen Klassenerhalt. Um mehr oder weniger ging es nie in dieser Saison. Lediglich auf der Heimfahrt mit der Tram sieht man noch etwas vom Glanz des alten VfB. Da sieht man vereinzelt noch Matchschals aus der Championsleague. Celtic, Barca oder ManU. Alles vorbei und nur noch für das Erinnerungskino würdig, heute orientiert man sich an Bochum und Fürth, oder eben Augsburg. Das sind die Fakten.
 
 
Ach ja, haben wir schon vergessen. In Bayern gilt nach wie vor die 3G-Regel. Also Maske rauf, auch im und vor dem Stadion. Viele halten sich dran, einige nicht. Irgendwie ist das in Stuttgart wirklich cooler. Ob sicherer, das wage ich zu bezweifeln.
 
 
Was lässt man sich nicht alles einfallen, um ein Stadion aus der Dutzendware herauszuheben. Dieses Design erinnert doch schwer an ein Vogelnest. Da wirkt die Wandmalerei im Vordergrund schon deutlich konservativer und traditioneller.
 
 
Alle verfügbaren 17.500 Karten waren verkauft, also "ausverkauft" im Rahmen der Möglichkeiten. Zwar war der eigentliche Gästeblock auch nur mit den zugelassenen 50% besetzt, aber die beiden Sitzplatzblöcke links und rechts waren fest in roter Hand. Hat nur nichts genützt.
 
 
Es war nur eine kurze Drangphase in der zweiten Halbzeit. Der VfB hatte zwar zwei Möglichkeiten, aber unterm Strich war diese Darbietung deutlich zu wenig, viel zu wenig.
 
 
Immerhin war das Wetter toll. Es sagt schon viel, wenn man soll Erkenntnisse posten muss. Ein gebrauchter Tag, wollen wir hoffen, dass diese Begegnung in der nächsten Saison auch noch ansteht, natürlich in Liga eins.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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