Auf der Schützenwiese ...

Hallo Bloggs,
eigentlich war das Stadion "Schützenwiese" des FC Winterthur erst in knapp zwei Wochen dran, denn da wollte ich das allererste Heimspiel in der neuen Saison von Winterthur gegen Aarau besuchen. Der Grund war das Stadion, denn es soll ja Kult sein. Das ist es auch, sieht man mal von der neuen Stehtribüne auf der Gegenseite ab. Nun, der VfB gastierte in der schweizerischen Provinz und da zog ich meinen Besuch einfach vor. Wie war es? Nun ja, man muss es trennen. Stadion topp, der Rest etwas flopp. Zumindest aus Stuttgarter Sicht.
Beginnen wie also mit dem schöneren Teil, dem Stadion:
Es liegt nur einen Kilometer vom Bahnhof entfernt, hat aber sogleich Stadtrandlage. Der FC Winterthur sieht sich als das "FC St. Pauli" der Schweiz und dementsprechend alternativ gibt man sich. Speziell der Sektor B mit den Heimfans unterscheidet sich durch seine Kreativität von den allzu bekannten gesichtslosen Kurven. Das wird hier anscheinend gefördert und unterstützt. Das hat seinen Reiz und ist aber in dieser Form wohl nur in einer unteren Liga möglich. Die Haupttribüne bietet sogleich die einzigen Sitzplätze, Oberrang durchnummeriert und der untere Bereich zur freien Auswahl. Alles ist sauber, gepflegt und aufgeräumt. Und alt. Aber gerade das macht es aus. Die Stehplatzgegentribüne ist neu und stört das Gesamtbild. Aber, man hat auf gewissen optischen Schnickschnack verzichtet und man kann sich sogar im gesamten Ground rundrumbewegen. Einzige Ausnahme ist der Gästeblock, welcher natürlich abgegrenzt ist. Friede, Freiheit, Fussball, so das Logo des FCW. Man baut auf Toleranz und Friedfertigkeit. Scheint zu funktionieren. Was auch auffiel, es gibt keinen einheitlichen Caterer. Man setzt auf einheimische Lieferanten und so gibt es eine Vielzahl von kulinarischen Genüssen, welche sich schon wohltuend vom Einheitsbrei der Großclubs abheben. Die Eintrittspreise waren etwas gesenkt, der teuerste Platz kostete umgerechnet 18.--  €, Stehplatz 13,50. Kurzum: Es ist wirklich ein Kultground, welcher aber durch das "Upgrade" der großen Stehtribüne an Charme verloren hat. Überschattet wird die Gesamtansicht leider durch das naheliegende Bürohochhaus. Trotzdem empfehlenswert.
 
 
 
 
 
mmm
 
Nun aber zum rein sportlichen Teil, dem VfB:
Es ist noch Vorbereitung, man befindet sich immer noch im Aufbau und deshalb kann man sich natürlich noch kein Urteil erlauben. Es spielten zwei komplett verschiedene Teams, der Stadionsprecher musste mit Beginn der zweiten Halbzeit nochmals den anderen Kader vorlesen. Fest steht, die Abwehr bleibt weiterhin die allergrößte Problemzone. Es geht nahtlos weiter wie in der Abstiegssaison. Egal in welcher Aufstellung, es fallen Gegentore in der Masse. War YB Bern immerhin Schweizer Meister und Champions League Teilnehmer und der FC Zürich Erstligist, aber Winterthur? Zweite Schweizer Liga, da müssen nicht unbedingt drei Gegentreffer fallen. Nach vorne sah es etwas besser aus. Es fehlte zwar die unbedingte Gier nach Toren, aber das wird schon noch. Die Spieler der Abstiegstruppe zeigten das, was in der Saison 18/19 zu sehen war. Es hat sich keiner verbessert. Jeder kennt die Stärken und Schwächen eines Insua, Gomez oder Badstuber. Die Neuen suchen noch ihren Platz und so auch der Trainer. Dafür sind aber solche Spiele da.
Im Stadion war es gespenstig ruhig.. Keine Stimmung, keine Sprechchöre, kein Gesang, nichts. Die 2200 Zuschauer genossen die Sonne und der FC Winterthur dürfte dieses Match in schlechter Erinnerung halten, denn zwei Spieler mussten die schwereren Verletzungen raus und die Freude über das 3:1 gegenüber dem prominenten Gast mäßig sein. VfB-Fans waren auch da, 200 Leute im eigentlichen Auswärtsblock. Aber ebenso viele im restlichen Stadion, schön verteilt und unauffällig. Die eigentliche Szene war nicht da, Familien und Einzelfahrer beherrschten die Szene. Es war eben ein typisches Vorbereitungsspiel, mit allen Drumherum. Am Samstag in Basel dürfte Trainer Walter dann zur Tat schreiten und so etwas wie eine erste, vorläufige Formation aufbieten. Dann sind es noch zwei Wochen bis zum Hannoverspiel, dann wird es ernst.
 
 
 
 
Ob dem Thomas das alles so richtig gefallen hat, wage ich zu bezweifeln.
 
Keep the faith
RaMü