18 Stunden und ein Punkt
 
Hallo Bloggs.  Wenn man schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, wird die Bundesliga langweilig. Langweilig in Sachen Stadien, Städte und Fahrten. Überall war man schon, auch die sogenannten tollsten Städte Deutschlands sind abgegrast und erkundet. Und ob die Abwechslungen der vergangenen Jahre mit z.B. Braunschweig, Paderborn, Darmstadt oder Fürth so dolle waren, ich weiß nicht. Auf jeden Fall habe ich mir bei der Veröffentlichung des Spielplanes im letzten Sommer vorgenommen, nach Bielefeld, da fährste. Warum? Es ist auf jeden Fall ein geiles Stadion, tolles Publikum und man muss diese Paarung einfach mitnehmen. Wer weiß, wie lange noch? Damals hatte ich zwar noch Bedenken wegen Corona und fast hätte es geklappt. Ich wäre nicht hin, wegen eben Corona. Ich hatte diesen Scheiß in total abgemilderter Form, den Impfungen sei Dank. Am Freitag konnte ich mich freitesten und so reichte es zur Punktlandung in Sachen Auswärtsfahrt.
Ursprünglich wollte ich allein und mit dem Auto. So einen Kick unterwegs noch mitnehmen, eine Übernachtung hatte ich einkalkuliert. Aber, die Spritpreise sind ja nun nicht gerade auf Talfahrt und irgendwie bot sich kein Spiel nebenher an. Also Matchtour pur, in die Bahn, Kick reinziehen, und dann sofort wieder heim. 18 Stunden waren es dann in der Totale .... für einen Punkt.
Also auf die Fahrt möchte ich nicht näher eingehen, denn als Mäßigvielfahrer ist man einiges gewöhnt. Deshalb gleich zum Spiel. Für mich war dieses 1:1 Unentschieden eine Frechheit, oder zumindest das Abschenken von zwei überlebensnotwendigen Zählern. Dieser eine Punkt ist schlichtweg ein Hohn und es könnte zum bitteren Ende hin zum Genickschuß werden. Auf dem Rückweg zum Bahnhof unterhielten sich hinter uns zwei Bielefelder: " Sach mal, wie konnten wir dieses Spiel eigentlich NICHT verlieren?". Und damit ist alles gesagt. Überall konnten die Zuschauer ihr Glück nicht fassen, sofern man Armine war. Als Teil des vollen Auswärtssupport war man fassungslos. Die Sorglosigkeit und der fehlende Killerinstinkt war spürbar. Chance vergeben, egal, in drei Minuten kommt die nächste. Irgendwann war dann halt Schluß und der VfB hatte dieses ausgepackte Geschenk in Form eines Auswärtsdreiers einfach in die Tonne gekloppt und sich mit dem Verpackungspapier begnügt. Und das obwohl mit Sosa der Wirbelwind und Flankengeber wegen Verletzung fehlte. Gerade deshalb ist Bielefeld der moralische Sieger und hält sich weiterhin die Möglichkeiten auf Platz fünfzehn offen. Die Roten müssen einfach drei Tore machen, man kann das, aber es fehlte der letzte brutale Wille, die letzten Prozente um auch diesen Treffer zu erzwingen. Ich überlasse gern dieses Statistikgedöns den Fachleuten, ich sehe auf den Platz und gebe Empfindungen weiter. Mehr nicht.
Im Überschwang des Frustes darf man natürlich nicht vergessen, Bielefeld hatte zunächst etwas mehr vom Spiel, erreichte vier Ecken in Serie. Der VfB aber veredelte sein bis dahin äußerst mäßiges Spiel durch den verwandelten Strafstoß. Die Sprintaktion von Sasa mit der Trage war natürlich vorbildlich, aber dafür gibt es keine weitere Punkte.
Und nun muss man gegen den BvB fast gewinnen, um diese Lachplatte wieder auszubügeln. Schließlich war diese Begegnung eines jener sechs Spiele, die man unbedingt gewinnen müsste, um drin zu bleiben. Noch ist alles drin. Aber solch einen Gegner kriegen wir nicht mehr. Eine total verunsicherte Arminia, ein verhältnismäßig ruhiges Publikum und dann noch diese Chancen. Stupid.
 
 
Tach!
 
 
Das Gedränge war wie früher. Bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmen trug niemand mehr eine Maske. Alles vorbei mit diesem 02. April.
 
 
So liebe ich Fussball. Rustikal, nicht so rundgeschleckt. Bodenständig. Mir gefällt dieser Ground und die Ostwestfalen haben nicht diese Arroganz der BvB-ler oder der Schalker. Daumen hoch!
 
 
Zumindest am Spieltag ist in diesen Schrebergärten nicht an Ruhe zu denken.
 
 
Das war wieder vorbildlich. Alle Auswärtstickets weg und vereinzelt noch weitere rote Farbtupfer. Hat immer noch mehr Klasse als die Hälfte der Bundesligaclubs.
 
 
Los geht's. Leider wurde es nur ein Punkt. Angesichts des Spielverlaufs ein Witz.
 
 
Alle haben es nach dem Abpfiff gewußt. Es war zu wenig. Viel zu wenig. Ob es Auswirkungen hat, sehen wir dann zum Schluß der Spielrunde.
 
 
Keep the faith.
RaMü