2:2 am Friedhof
 
Hallo Bloggs. Es war spannend, es war schnell und hitzig, es war mein erstes Spiel der Saison 2023/24. Dass man dazu extra nach Wien fahren muss, Schwamm drüber. Auf jeden Fall hat es sich gelohnt, denn der Wiener Fussball besteht aus mehr als nur den Platzhirschen Rapid und Austria. Hier, in Hernals lebt der Fussball. hier atmet er und kämpft er auch. Wer das Stadion des Wiener SC erlebt hat, ahnt zumindest, wie Existenzangst einen Verein lähmen kann. Investitionen gab es seit Jahrzehnten nicht mehr, alles ist auf das Mindestmaß reduziert. But, it work's. Allerdings möchte man revitalisieren, also erneuern, man darf gespannt sein.
Es war der zweite Spieltag in der dritten Liga in Österreich, allerdings hier aufgrund der geografischen Einteilung Regionalliga Ost genannt. Beide Teams hatten zum Auftakt gewonnen und wollten nachlegen.
Das Match endete gerecht mit einem 2:2, aber die Gastgeber hätten aufgrund der ersten Halbzeit durchaus höher führen können, als nur eben dieses 1:0. Es fiel in der 37. Minute durch Vucenovic, endlich wurde die Überlegenheit in ein Tor umgewandelt. 1.462 Beseucher waren da, das ist für diese Liga gar nicht mal so übel. Wer aber für die Heimelf war, rieb sich dann die Augen und ärgerte sich doch. Der zweite Spielabschnitt brachte jetzt ein offenes Spiel, der Sportclub geriet immer mehr ins Hintertreffen. 1:1 und dann 1:2 durch eine Bogenlampe, innerhalb von acht Minuten hatte Ambichl das Spiel gedreht. Es wurde hitzig, Rudelbildungen und gegenseitige Beschuldigungen nahmen zu, insgesamt gab es sechs gelbe Karten. Man merkte förmlich die Verzweiflung der Gastgeber an, ein Lattentreffer die höchste Ausbeute. Krems spielte seine Konterchancen nicht sauber zum Ende und wurde dann doch noch bestraft, das 2:2 in der Nachspielzeit brachte aber letztlich das gerechte Resultat. Torschütze war der eingewechselte Rajkovic.
Nachbesprechung: Wer mal abseits der Großen in Wien Fussball sehen möchte, dem kann ich den Wiener SC nur wärmstens empfehlen. Hätte mir fast ein T-Shirt gekauft, aber es gab keine Möglichkeit. Überhaupt, mit deutschen Maßstäben ist das überhaupt nicht zu vergleichen. Der Support dürfte für diese Liga schon außergewöhnlich positiv sein, wäre die Stehtribüne überdacht ....  . Rund um den Wiener SC werde ich auf jeden Fall noch ein, oder gar zwei weitere Posts schreiben. Es lohnt sich auf jeden Fall. Ach ja, am Friedhof deshalb, weil die Tribüne der Heimfans auch offiziell Friedhofstribüne heißt. Dahinter, nur durch eine Straße getrennt beginnt dann der Friedhof des Stadtteils Hernals.
Das nächste Spiel wird der komplette Kontrast sein. Rapid vs. Altach, zwart kein Kracher, aber immerhin Bundesliga.
 
 
Mein erstes Bild vom Stadion des Wiener SC ist eine Detailaufnahme. Warum? Es zeigt schlichtweg alles, was diesen Ground auszeichnet. Man möchte umbauen, seit 2017 gibt es Zusagen der Stadt Wien für eine Finanzspritze. Bis dahin wird jeder Euro umgedreht.
 
 
Und so sieht es dann aus, der Blick entlang in Richtung Friedhof.
 
 
Ein paar Meter weiter, andere Richtung sieht es dann deutlich besser, professioneller aus. Eine ansehnliche Sitzplatztribüne mit richtig guten Sitzen, das Prunkstück des Sport-Club Platzes. So die offizielle Bezeichnung.
 
 
Man sieht überdeutlich, Fussball pur und beinah aus einer anderen Welt. Kaum zu glauben, nur zwölf S-Bahnminuten weiter steht mit dem Allianz-Stadion eine topmoderne Arena, die Heimat von Rapid Wien. Eine kurzweilige Zeitreise, zwischen den Welten des Fussballs.
 
Keep the faith
RaMü