Robin, forest & 2. Liga

  Hallo Bluebloggs,

die Stadt Nottingham ist stolz auf ihre Vergangenheit. Jedes Schulkind in England kennt die Abenteuer des Robin Hood im Sherwood Forest, der Gesetzlose mit der sozialen Ader ist ein fester Bestandteil der englischen Geschichte. Obwohl es keinen eindeutigen historischen Beweis gibt, ist die Legende des Bogenschützen zumindest in Europa sehr bekannt. Der Gegenspieler des Robin Hood war der "Sheriff von Nottingham", ein Bruder von König Richard Löwenherz. Das damalige Nottingham war von dichten Wäldern umgeben, ein willkommenes Versteck für die Geächteten.

Bei der Gründung des Fussballvereines Nottingham im Jahre 1865 wurde ein Baum zum Vereinswappen und man taufte sich daher Nottingham Forest. In der Gegenwart ist man allerdings gar nicht so stolz auf den einstigen Vorzeigeclub, man schwelgt daher lieber in der glorreichen Vergangenheit. Unzählige nationale Titel und zwei internationale Erfolge machten "Forest" zum bekanntesten Verein in England und in Europa. 1979 und 1980 gewann das Team von Managerlegende Clough den Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger der heutigen Champions League. Die Siege wurden gegen Malmö FF und dem Hamburger SV errungen. Von solchen Erfolgen ist man heute Lichtjahre entfernt, Abstiegskampf in der zweiten Liga ist die Realität. Der Niedergang kam stetig, das Schielen nur nach der Tradition verblendete den Blick für die Moderne. Das sollte sich ändern, als mit dem Kuwaiti Fawaz al- Hasawi ein stinkreicher Eigner anheuerte. So hoffte man zumindest. Nur 58 Monate später sieht die Sache recht trostlos aus. Das Chaos basiert auf Fakten. Unter seiner Regentschaft verbrauchte Forest acht Manager und drei Interimstrainer. Fünf Sportvorstände gaben sich die Klinke, im Moment gibt es gar keinen Direktor, Sportvorstand oder Talentscout. Der Eigner war in der gesamten Saison nur ein einziges Match da, jeder machte was er für richtig hielt. Die Spieler vermissten ihre Gehälter auf dem Konto und drohten gar mit einem Streik. Der Trend ist unbarmherzig, der Daumen zeigt stetig nach unten. Die Plazierungen waren in den letzten Spielzeiten immer alarmierender: 8.,11.,16, und jetzt der 21.Platz. Aber nur punktgleich mit dem ersten Absteiger Blackburn Rovers, nur zwei Tore besser retteten den einst so stolzen Club aus den Midlands. Zwischenzeitlich hagelte es Absagen, kein ambitionierter Manager oder Spieler verbrennt seinen guten Namen bei Forest, keiner will in die Stadt am River Trent. Inzwischen versucht Hasawi die Reißleine zu ziehen, der bietet den Verein zum Verkauf an. Ein festgemachter Deal mit zwei Amerikanern ließ der Kuwaiti aber wieder platzen, nun ist ein Grieche am Zug. Den Fans ist es egal, Hauptsache der Araber ist weg. 

Die Zukunft ist wenig toll, da bleibt der Blick zurück. Schaut man über den River Trent, sieht man das Stadion des Stadtrivalen Notts County. Die spielen schon immer und ewig in den unteren Profiligen, ein Derby in dieser Zeit war bislang undenkbar. Aber, was nicht ist kann ja noch werden. Schließlich ist Nottingham die Stadt mit dem ältesten nachweisbaren Derby der Welt, COUNTY gegen FOREST im Jahre 1866. Das nenn ich Tradition.

Es ist ein beschauliches Stadion, der City Ground von Nottingham Forest. Direkt am River Trent gelegen, teilt man das Flussufer mit diversen Ruderclubs der Stadt.

Das Logo ist klar, eine Anleihe aus den umliegenden Wäldern geriet zum Vereinswappen. Heute gibt es nur noch spärliche Überreste des einstigen grünen Gürtels um die Stadt Nottingham. Trotzdem ist es für Touristen eine gute Kombination, Natur und Geschichte ziehen immer.

30.576 Zuschauer passen rein. Das Stadion strahlt noch viel vom "Schick" des letzten Jahrhunderts aus. Seit Jahren wurde nicht mehr richtig investiert, einzig der Fanshop mit Ticketcounter wurde komplett neu errichtet. Beim Rest blieb die Zeit stehen.

Nur 300 Meter Luftlinie und ein Fluss trennen die beiden größten Clubs der Stadt. Der Viertligist Notts County kann sogar eine modernere Arena vorzeigen, da hat Forest komplett gepennt. Aber, noch sind die Trennlinien klar, zwei Ligen. Noch.

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