Was geht so?
Hallo Bloggs.
Überall liegt die Saison in den letzten Zügen, überall geht es um die allerletzten Entscheidungen. Da in den meisten Ländern die offizielle Punkterunde beendet ist, lohnt sich schon mal ein Rundblick. Beginnen wir im Land des Adlers, also in Deutschland.
 
Eigentlich ist komplett langweilig über die erste Bundesliga zu sprechen. Seit nun über neun Jahren beherrscht der Weißwurstclub die Szene und das spricht für diesen Club und zugleich gegen die Liga, welche sich ja gerne als eine der Besten der Welt bezeichnet. Zwar werden die Stimmen der Verfolger etwas selbstbewusster, aber es folgen halt keine Taten. Nach dem Trainerwechsel, welcher erneut die altbekannte Taktik des Gegnerschwächens verfolgte, sehe ich auch in der kommenden Saison keine Konkurrenz für den Rekordmeister. In der Abstiegsfrage hat es gekracht. Wer hätte gedacht, dass mit Werder Bremen und S 04 gleich zwei Urgesteine in die zweite Liga crashen? Aber das haben wir uns ja beim VfB Stuttgart auch nie vorstellen können, bis wir im Spielplan urplötzlich Aue, Sandhausen und Braunschweig entdeckten. Na vielleicht stürzt Kölle ja auch noch ab, dann gäbe es wirklich den attraktivsten Unterbau aller Zeiten. Wieder mal. Bochum gönne ich den Aufstieg auf jeden Fall, mit Fürth ist das nicht ganz so. Egal, verdient hat es jeder. Aber hat der HSV dieses Schicksal auch verdient? Eventuell, jahrelang hatte diese Stadionuhr "In der Bundesliga seit ..." alle Gästefans geärgert, der Mythos vom Bundesligadino zu lange strapaziert. Da werde ich im Rückblick ganz demütig, dass der VfB bei seinen zwei neuzeitlichen Abstiegen jeweils der sofortige Wiederaufstieg gelungen ist.
Nun also zum roten Brustring. Da spielt der VfB den zumeist besten Fussball der letzten Jahre und die Stadien waren leer. Welche Tragödie! Zwar ging gegen Saisonende die Luft etwas raus, aber unterm Strich war es mehr als erwartbar, diese Saison. Einen Fingerzeig in die offene Wunde gibt es dann doch. Bei der Heimschwäche wäre ich auf die Reaktionen eines vollen Neckarstadions gespannt gewesen, die Mär vom "schwierigen Umfeld" hätte neue Nahrung bekommen. Gegenfrage: Vielleicht wäre mit dem Publikum im Rücken ein paar Punkte zuhause mehr möglich gewesen? Aber wer weiß das schon?
Auf jeden Fall profitierten die Akteure in der Führungsriege von Covid-19. Da konnte man noch manche Schlacht schlagen ohne vom Publikum beim nächsten Heimspiel abgestraft zu werden. Immerhin hat sich das Duo Hitz und Vogt wieder mannhaft gefunden, zumindest kommt es so in der Öffentlichkeit rüber. Sollte dies tatsächlich so sein, könnte es zum guten Ende gar als Vorbild herhalten. Scheisse gebaut, eingesehen, entschuldigt und Neuanfang. Dazu gehören aber bekanntlich beide Seiten und das scheint wohl so  zu sein. Daumen hoch!
 
Bei meinem Lieblingsclub von der Insel steht eine besondere Woche an, man bereitet sich auf das Endspiel in der Champions League vor. Das gab es bekanntlich noch nie, denn der Sieg im Europapokel der Pokalsieger im Jahre 1970 war ja im letzten Jahrtausend und das zählt bei der heutigen Generation schon längst nicht mehr. Pep Guardiola hat bei der Feier zum Meistertitel bewiesen, er kann auch wie ein Fan feiern. Unvergleichlich sein Duett mit einem Co-Trainer in der Kabine, da gröhlt man mit alkoholgeschwängerter Stimme das "Wonderwall" von Oasis, zieht an der Stumpe und lässt die Sau raus. Da wurde sogar Frontmann Liam Gallagher neidisch.
Nun also gegen Chelsea. Es ist das dritte Match innerhalb weniger Wochen gegen die Blues aus der Hauptstadt und die beiden ersten Kicks gingen verloren. Besonders die Niederlage im Halbfinale des FA-Cups schmerzt immer noch. Da hat sich Pep verzockt, acht Änderungen in der Startelf waren dann doch zuviel. Zusätzlich zerstörte dieses Ausscheiden den Traum von Quadruple, jetzt reicht es "nur" noch zu einem Triple. Maximal. Die Ligapleite war vermutlich sogar einkalkuliert, der Vorsprung der "Citizens" war einfach zu groß, um nochmals Unruhe aufkommen zu lassen. Jetzt nun das dritte Duell mit Tuchel. Jetzt gibt es keine Expermimente mehr, jetzt spiel ManCITY seinen Fussball, den es sich unter der Fuchtel von Pep angeeignet hat. Nur so kann es klappen, mit der SpielDNA der letzten Jahre.
 
  Für ein paar Spielzeiten war ich relativ oft in der Schweiz. Ich habe fast alle Grounds in der deutschsprachigen Schweiz abgeklappert, lediglich die Romandie habe ich noch nicht beehrt. Auch dort ist eine Epoche vorbei, der FC Basel wurde von YB Bern abgelöst. Bereits zum dritten Mal wurden die Hauptstädte Meister der Eidgenossen, auch in Sachen Pokal wurde Basel abgehängt. Es war ein großes Jahrzehnt, immer Champions League, fast immer Leader. Zwar wird aufgrund der Finanzkraft die Rheinstadt immer vorne mitspielen, aber die bayernlike Zeiten sind vorüber.
 
  Im Moment beschäftige ich mich ausführlich mit dem Fussball in Österreich. Hier hätte ich Tickets für mehrere Spiele bekommen, aber 600 Kilometer einfach für einen Relegationskick? Das kann ich meinem grünen Fußabdruck nicht antun. Trotz der Spielplanreform ist an der Dominanz eines RB Salzburg nichts zu ändern, hier ist die Situation wie in Deutschland. Eigentlich noch krasser. Die Liga schafft sich mit dem Ungeheuer RB praktisch selbst ab und dient nur noch als Rahmenprogramm. Über den österreichischen Fussball habe ich in der letzten Post einiges zusammengetragen.  Unbedingt besser?  Auch hier dürfte sich in den kommenden Jahren nichts ändern.
 
  In der Serie A und der Ligue1 gab es etwas Ungeheuerliches. Die seitherigen Meister wurden nicht Meister. Inter Mailand stieß Juve und somit Ronaldo vom Thron und in Frankreich wagte Lile die Revoltution gegen die Hauptstadt in Vertretung von PSG. Unglaublich, aber wahr. Vorbilder für Deutschland?
 
 
Keep the faith.
RaMü

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