In ferner Trauer !

Hallo Bluebloggs,

ich hatte soeben mein Frühstück beendet, es gab "hash browns with scrambled eggs, please", da verabschiedte ich mich von der verständnisvollsten Ehefrau der Welt. "Darling, ich muss sehen, wie der VfB gespielt hat !". "Oh Gott, den gibt`s ja auch noch", war die Antwort. Jawohl, den gibt es auch noch, es war Samstagmorgen um 9.00 Uhr in Troutdale, Oregon, USA.

Natürlich gibt es den VfB auch noch in der zweiten Liga, aber wie? Endlich hat man es geschafft, ein knappes Jahrzehnt Anlauf war nötig um den Meister von 2007 abzuwirtschaften und der Lächerlichkeit preiszugeben. Jetzt gibt es logischerweise massenhafte Kommentare, manche Zeitgenossen haben nach dem Schlusspfiff ja Taten folgen lassen. Jeder verarbeitet den Abstieg anders. Auch neun Stunden Zeitverschiebung können den Schmerz nicht lindern, manchmal plagt mich auch das schlechte Gewissen. Aber auch eine persönliche Anwesenheit im Stadion hätte nichts geändert, der Negativtrend der letzten Jahre wurde letztlich erfolgreich zu Ende geführt.

Auch persönlich glaube, so erst zu Beginn der neuen Saison wird dem Fan wirklich richtig bewußt, was zweite Liga heißt. Unser Eltite CC kann sich dann Gedanken machen, wie man mit den unzähligen Montagsspielen umgeht. Wie bringe ich ein Samstagmittagheimspiel um 13.00 Uhr im Tagesplan unter ? Und, und, und .... Unsere hochgelobte sportliche Leitung wird das alles viel früher merken, das Wegbrechen der Fernsehgelder bringt weitere Nöte in die angespannte Kasse. Bringt man überhaupt eine zweitligataugliche Truppe zusammen, oder sieht der "worst case" eines Robin Dutt gar ein Punktspiel gegen Aalen für 17/18 vor ? Wollen talentierte Jugendspieler überhaupt noch zu den Roten, oder rümpft man über einen abgehalfterten Zweitligisten die Nase ? Der Etat wird noch weniger eine aufstiegstaugliche Truppe zulassen, es wird meiner Schätzung nach bis zu drei Spielzeiten dauern, bis man wird Stärke entwickelt hat.

Warum so negativ ? Der VfB hat mehr Baustellen als S21. Überall Dreck und nirgends ein griffiges Konzept. Überall nur Flickschusterei und Entschuldigungen, überall nur noch Tradition und dummes Geschwätz. All das erinnert an die Situation von 1975, da brauchte Stuttgart allerdings nur zwei Jahre zur Rückkehr. Heute ist alles komplizierter, aufwendiger. Die Kluft ist größer geworden, die Mittel unterschiedlicher. Es gibt genügend warnende Beispiele,  Traditionsbewahrer Kaiserslautern kommt nicht mehr auf die Beine, 1860 wurde gar zur Lachnummer in ganz Deutschland. Der "Glubb" hat nun nach drei mühseligen Jahren erstmals wieder eine Chance zur Rückkehr. Die "Unabsteigbaren" aus Bochum steigen nicht mehr auf und St. Pauli ist schon längst nicht mehr das "Freudenhaus" der ersten Liga. Unser geliebter Nachbar aus Karlsruhe hat zwischendurch mal sogar drittle Liga gespielt und damals gegen den VfB II verloren, das waren noch Zeiten.

Deshalb drei Jahre.

Das entscheidende Mittel für einen Aufstieg ist Geschlossenheit und Konzept, sowie schlichtweg Geld. All das fehlt im Kessel, all das gibt es nicht.

PS: Middlesborough ist in die Premiership aufgestiegen und darf mit 215 Millionen Fernsehgelder rechnen.

RaMü, zur Zeit in Troutdale, Oregon.