
Valley Parade, Bradford.
Hallo Bloggs. Nach so vielen Jahren habe ich es endlich hingekriegt, ich war bei Bradford City bei einem Spiel. Seither habe ich hier immer nur übernachtet, die Stadt mit seinen 300.000 Einwohnern bietet deutlich günstigere Möglichkeiten an. Ich war mal dort, an der Valley Parade, aber da war kein Match. Also ungültig. Ungültig bei meiner selbstauferlegten Regel, es zählt nur der Matchday. Jetzt aber.
Innerhalb von Sekunden kann die Welt sich drehen, vom Deppen zum Helden geht ruckzuck. So auch, oder eben auch im Fussball. In der 92. Minute des Spieles zwischen Bradford City und Swindon Town erlebt Luke Jephcott diese Situation, zuerst verschießt der Unglücksrabe einen Elfer zum vermeintlichen Ausgleich, um dann Zentelsekunden später mit einem fulminanten Nachschuß doch noch das 1:1 zu erzielen.

Es war ein gerechtes Resultat im Verfolgerduell der League two, also vierte Liga. Und es kamen 16.758 Zuschauer ! Und das ist immer noch unterm Schnitt, denn bisher empfingen die Bantams bei acht Spielen 17.312 Besucher. Da kommt so mancher deutscher Bundesligist ins Grübeln. Damit ist Brafdord aber absoluter King, denn in der Zuschauertabelle hat Swindon Town mit "nur" 8.734 den zweiten Rang inne. Wenn man noch den ursprünglichen englischen Fussball sehen will, muss man die League two besuchen. Man staunt über das Tempo, die technischen Unzulänglichkeiten und die Härte. Kurzum, nicht fein, aber ehrlich. Ich hatte noch genügend Zeit, umrundete das Valley Parade Stadium komplett und gönnte mir einen Hot Dog mit Bier, umgerechnet 8,50 €. Auch hier ist Bargeld verpönt, bezahlt wird mit Kreditkarte. Wie fast überall im Lande. Mein Platz war in Block M, im sogenannten Kop. Da also, wo die Heimfans sind. Singing area. Ich blieb aber nicht auf meinem bezahlten Sitz kleben, sondern wanderte weiter nach oben, näher ran an die Jungs. Sofern es ging, War ganz schön voll. Bradford Fans sind so richtig voll dabei und ich habe noch nie so oft das Wort "forward" gehört. Immer volle Attacke, zudem saßen gefühlte 15.000 Trainer auf den Rängen. Swindon Town aus dem Süden des Landes brachte geschätzte 300 Fans mit, die dürften dann so gegen 3.00 Uhr wieder zuhause gewesen sein, unter der Woche. Auf jeden Fall waren die Gäste die erwartete harte Nuss und erst das 1:0 durch Wright beruhigte die Gemüter. In der Halbzeit bin ich die gesamte Tribüne abgelatscht und hab diverse Aufnahmen gemacht, mehr ging nicht. In der zweiten Halbzeit wollte Bradford die Entscheidung, aber Wille und Können fanden oftmals nicht zusammen. WOW, mit diesem Satz hab ich mich selbst übertroffen. Auf jeden Fall kam dann dieses Drama in der Schlußphase und so dürften nur die Swindonsupporters zufrieden den Heimweg antreten haben.

Die letzte Tankstelle vor dem Stadion. Und die letzte Gelegenheit zum Kauf eines Schales, ausgenommen dem Fanshop natürlich.

Blick auf die Haupttribüne mit Gedenktafel zu Ehren der 56 Opfer der Brandkatastrophe im Jahre 1985. Daraufhin wurde das gesamte Stadion grundrenoviert. Ein finanzieller Kraftakt.

Die einzig geschlossene Stadionecke, von außen gesehen.

Dann geht es runter an die andere, untere Seite. Kein Mensch baut ein Stadion an einen Hang, in Bradford schon. Hat sich halt so ergeben, im Lauf der Jahrzehnte. Und genau das macht das Stadion auch aus.

Auf dieser Seite noch ein kleines Stück heile englische Stadionkultur. Häuser unmittelbar in Groundnähe.

Anblick von "unten" dann. Also in dieser Ansicht sieht diese Tribüne richtig groß aus, ist aber in der Innenansicht weitaus niedriger.

Und weiter gehts. Diesselbe Tribüne von der anderen Seite. Auch hier befinden sich Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe.

Der erste Blick "inside". Links der schon erwähnte Stand, hinter dem Tor die Tribüne mit dem abschüssigem Weg runter. Die anderen beiden Seiten sind die Sahnestückchen im Valley Parade.

Und so sieht es aus. Für vierte Liga ganz schön beeindruckend, rund 26.000 Zuschauer passen insgesamt rein.

Nun ein Bild aus dem unteren Rang des "Kops". Es war doch recht frisch, im englischen Norden keine Spur von den sommerlichen Temperaturen wie in Süddeutschland.
Keep the faith.
RaMü