
Es wird eng ...
Hallo Bloggs. An diesem trüben Abend war in Stuttgart nur das Wetter so richtig stürmisch. Die Roten dagegen hatten sich im Duell mit immerhin dem Tabellenzweiten Borussia Dortmund etwas mehr Defensive zugelegt und sich so eine Art Gegengewicht versprochen. Wir wissen es alle, das Match endete mit einem 0:2 Sieg des "ewigen" Vizemeisters der Liga, der VfB Stuttgart schwebt weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Um dieser Gefahr zu entgehen braucht es allerdings mehr Gefahr beim Torabschluss und da knirscht es wieder seit zwei Spielen. Ab und zu gelingt den Hausherren schon ansehnlicher Fussball, aber dann in der entscheidenden Zone, im Abschluß werden Klasse, Mumm und Wille dann doch schwer vermißt. Und das Blöde ist, Dortmund war auch nicht gerade die Übermannschaft. Aber für den VfB reichte es. Schon die Auswechslungen dokumentieren den Unterschied. Mit Brandt, Witsel, Zagadou und Wolf kamen beim BvB zum Teil Nationalspieler aufs Feld, bei den Stuttgartern Leichtgewichte wie Massimo, Millot, Coulibaly und Thommy. Fragen? Und trotzdem, es hätte zu einem Punkt reichen können. Aber das scheint in diesen nervenaufreibenden Wochen das große Thema zu sein. Man ergreift seine Möglichkeiten nicht. Der leichtfertig vergebene Sieg in Bielefeld dürfte wie ein schwerer Klotz bis zum Ende der Saison am Bein hängen, da hätte ein Punktgewinn gegen Dortmund schon gut getan. Unterm Strich waren die Gäste etwas besser, hatten auch bei der Eröffnung zum 0:1 Glück und den VAR auf ihrer Seite. Das 0:2 gelang, nachdem der VfB der VfB mit deutlich mehr Power aus der Kabine kam und durchaus das 1:1 verdient hätte. Aber es ist wie schon so oft, ein Flachschuß beendete dieses Aufbäumen. Schon dieses Tor verdeutlicht den Unterschied. Jeder Kreisligakicker kennt das: Nasses Geläuf, flach schießen und dann noch ein Aufsetzer, drin das Ding. Beim Brustring will jeder mit Rafinesse, nicht vorhandener Klasse und Glück sein "Tor des Monats" machen. Einfach mal flach drauf, anscheinend steht das am Neckar nicht auf der Agenda. Dann war Schluß, selbst in der Endphase hätte mit einem Treffer nochmals Spannung aufkommen können. Aber es sollte halt nicht sein.

Irgendwie war alles grau an diesem Abend. Und genau darin lag die Hoffnung der VfB-Fans. Nasskaltes Wetter, Flutlicht und Kampf. Da müsste doch gegen Dortmund was zu machen sein? Leider ein Trugschluß. Wesentlich mehr Farbe sah man dann beim Einlaufen. Die kostenlos verteilten Fahnen sorgten für ein buntes Bild. Leider ist das heute so, nach dem Spiel sah man eine Unmenge dieser Fahnen im Dreck. Zerfleddert, zerrissen, weggeworfen. Ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Solangs niggs koscht!

Mit dem Abpfiff setzte dann erneut der Starkregen ein. Viele Zuschauer warteten in den Katakomben das Ende ab. Eines habe ich nicht verstanden. Man hätte doch eine halbe Stunde nach Abpfiff die Sperrgitter unterhalb der Ränge öffnen können. Den wenigen Fans wurde die Möglichkeit genommen, möglichst viel Wegstrecke unter einer Überdachung zurückzulegen. Wir sind trotz der Anweisungen durchgeschlüpft. Aber dieses Glück währte nicht lange. Der Sicherheitsdienst begann dann auch hier zu "räumen" und jagte uns dann unerbittlich in den Regen raus. O.k., die Leute arbeiten nur für den Mindestlohn und wollen schlichtweg auch nur noch nach Hause, aber an diesem Abend ....

Da standen wir nun im strömenden Regen an der Haltestelle NeckarPark der U11, Corona gibt's eh nicht mehr. Fast kein Mensch trug auf der Rückfahrt in der U eine Maske. Dichtgedrängt, ohne Lüftung, lauter Gesang, vollgesoffen. Wer noch nicht Corona hatte, spätestens jetzt beginnt die Durchseuchung. Dem Fussball sei Dank. Um 00.45 Uhr war ich dann wieder in meinem verschnarchten Dorf, eine halbe Stunde später wie in der Vorwoche von Bielefeld heim. Ich werde langsam zu alt für den Scheiß!
Keep the faith
RaMü
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