Dyma Cymru
 
Hallo Bloggs. Wales gehört zwar zum immer noch vereinigten Königreich, hat aber eine gewisse Eigenständigkeit erhalten. Für den Pauschaltouristen ist auf den ersten, oberflächlichen Blick vieles gleich. Die Geldscheine, die Einkausstraßen, die Pubs, eben fast alles. Nur, ... ab und zu kommt gibt es doch einen Unterschied, und zwar in der Sprache. Am allerdeutlichsten ist es in der Schrift, denn beim Hören ist es eh schwer, man versteht sowieso kaum was, so oder so. In Swansea war es noch deutlicher als z.B. in Cardiff oder Newport. Swansea erlebte in seiner industriellen Blütezeit keine "Einwanderung" durch englische Arbeiter, was es alles gab, und konnte so mehr als andere Städte ihre Sprache etwas mehr bewahren.
Egal, die walisische Sprache ist das deutlichste Merkmal in Sachen Unterschied. Von der gemeinsamen Geschichte mal abgesehen. Und da habe ich viele Beispiele gesehen und diese haben mich auch amüsiert. So zum Beispiel in Newport:
 
 
Alles klar? Es ist eine Anzeigetafel im Bahnhof und es zeigt die Verbindungen an. Keine Sorge, es wechselt immer wieder in die klassische englische Sprache. Ratet mal? Also ganz oben, das ist Cardfiff Central. Bristol dürfte auch klar sein, Bryste. Findet jemand Swansea, mein Ziel? Ist doch einfach: Abertawe, aaahh ertappt, nicht erraten. Keine Sorge, die restlichen Orte heißen so, so wie sie dastehen. Faszinierend!
 
Gegrinst habe ich dann in Swansea, gleich neben meinem Hotel. Da bin ich dann zu meinem Lieblingsdiscounter, nämlich Sainsbury und stolpere am Aldi, jawohl Aldi, vorbei. Dieser deutsche Discounter ist zusammen mit Lidl ebenfalls auf der Insel vielfach vertreten und wird auch angenommen. Natürlich ist auch Aldi in Wales kundenfreundlich und die Öffnungszeiten sind dementsprechend beschrieben:
 
 
Nu is aber genug. Das mit der Sprache ist aber im Prinzip auch kein Problem, die Einheimischen wechseln dann in die rein englische Sprache, natürlich untersetzt mit Dialekt. Also die Busfahrer haben mich verstanden, war eh alles für umme. Überall wo ich zahlen wollte, grinste man mir entgegen; it's free. Ich liebe Wales. Auf jeden Fall ist Wales auch für seine Natur bekannt. Swansea liegt an der Swansea Bay und hat jede Menge Strand zu bieten. So kann man kilometerlange Spaziergänge unternehmen und zusätzlich gibt es um die Ecke dann die schroffere Variante. ich habe beide besucht. Zuerst ein Überblick:
 
 
Na ja, auf jeden Fall erkennt man auf der rechten Seite diese braune "Sichel", das ist der Strand von Swansea. Mal schmaler, mal breiter, je nach Ebbe oder Flut. Von meinem Hotel aus waren es nur 700 Meter, ein Klacks. Am Ankunftstag hatte ich noch strahlenden Sonnenschein und ich genoß dieses Flair.
 
 
Am nächsten Tag war leider bedeckt, aber dennoch ging ich zum Busbahnhof und kletterte in den Bus 3A in Richtung Bracelet Bay, einem bekannten Aussichtspunkt der Stadt. Die insgesamt 50 Minuten waren abwechslungsreich, zumeist an der Bay entlang, dann immer wieder Abstecher. Ich sah alles, von einer Universität bis zum sozialen Wohnungsbau, von mondänen Einkaufssträßchen bis zu billigen Fish&Chips Buden, die ganze Palette. Klasse. An der Haltestelle raus und runter ans Wasser, diesmal kein Sand, sondern Stein.
 
 
Die Gegend bietet zahlreiche Wanderwege zu verschiedenen Aussichtspunkten, natürlich bin ich zum höchsten Punkt hochgeschnauft. Anstrengend, aber herrlich. Zwischendurch kam immer mal wieder die Sonne raus und die Sicht wurde besser. Auf jeden Fall waren es herrliche zwei Stunden, fast immer allein und immer wieder tolle Aussichten:
 
 
Die Bushaltestelle zurück war natürlich sehr rustikal, passte irgendwie zur Landschaft, der Natur und überhaupt:
 
 
Wales besticht natürlich auch mit Geschichte und da gehören Burgen dazu. Die Feindschaft mit England ist ein fester Bestandteil der Erinnerung und immer wieder ein Thema. Sagen und Märchen gibt es auch hier in Hülle und Fülle und übers Land versträut stehen diese Zeugnisse der kriegerischen Auseinandersetzungen rum. Oftmals zur Abschreckung, oftmals auch gebraucht. Leider habe ich keine solche Burg besuchen können, die Zeit war zu knapp. Immerhin gibt es im Stadtzentrum von Swansea die kargen Überreste von Swansea Castle. Der Platz davor wurde renoviert und dient leider aber speziell an Wochenenden der Jugend als Treffpunkt. Dementsprechend sieht es dann auch aus. Auf jeden Fall ist diese Ruine inmitten der Stadt ein reizvolles Motiv, Vergangenheit trifft Gegenwart, so das Motto:
 
 
Leider waren es nur zwei Tage, dabei auch zwei Spiele. Die Zeit drumherum habe ich genossen, es hatte seinen Reiz und eigentlich müsste man da wieder hin, dann aber richtig nach Wales. Also nicht nur wegen dem Fussball, also in Städte, sondern aufs Land. Dann gilt es richtig. Dyma Cymru, das ist Wales.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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