Dream on !
 
Hallo Bloggs. Nun lag ich also auf diesem bequemen Sofa meines Seelenklempners und hörte die beruhigende Stimme sagen: "So, mein Lieber, nun erzählen Sie mal in aller Ruhe von ihren Träumen". Und ich fiel in dieses sanfte Loch der Träume und gab meinem neuen Seelenvertrauten meine intimsten Wünsche preis und schwurbelte mich so durch meine Phantasiewelt. Dream on.
 
Zunächst der VfB. Natürlich sind die Heimspiele längst wieder ausverkauft und alles darf sich endlich ohne Masken frei bewegen. Das Bier wird 2 % günstiger, der Senf zur Wurst kostet jetzt aber -,53 € extra. Beim Sportlichen gibt es den größten Umbruch, der VfB gewinnt gegen Union Berlin in der ersten Bundesliga.
Und dann erst die Reisen! Ich habe mir eine to see-Liste erstellt. Wo ich noch überall hin will, in den wenigen Jahren vor der Rente. Die Ansprüche bei den Roten sind ja nicht sooo groß, dem Tabellenplatz sei Dank. Europa entfällt ja, höchstens in der Vorbereitung. Das Auswärtsspiel im April bei Arminia Bielefeld würde mir schon genügen. Man wird demütig.
Ansonsten möchte ich mich innerhalb Deutschlands durch die Bratwürste der unteren Ligen durchwursteln. Für Tagesausflüge stehen noch prächtige Stadien an: SV Elversberg im Saarland zum Beispiel, dann erst die Regionalliga Bayern mit Unterhaching und Schweinfurt! Solche Namen lassen das Herz der Traditionalisten höher schlagen. Dann vielleicht noch der MSV Duisburg, schließlich habe ich mal ein Orginal Seligertrikot in seinem Sportshop gekauft. Damals hatten wir eine innige Fanfreundschaft mit den Zebras. Nach Wuppertal würde ich auch gern reisen. Ich wollte schon immer mal mit der Schwebebahn direkt am Stadion aussteigen. Und Rot-Weiss Oberhausen eh, Ruhrpott in Reinkultur.
Ach ja, seufz, und dann das Ausland. England wäre wieder schön. Bradford und wie sie alle heißen. Man City beim Auswärtsspiel bei Sporting Lissabon schon im Februar, meine Träume werden immer wilder und unkontrollierter. Belgien und Holland, viele Vereine wie an der Schnur aufgezogen, immer nur dreißg bis fünfzig Kilometer dazwischen. Es muss das Paradies für Groundhopper sein. Und dann Österreich. Wien, ach ja Wien. Mein wohl angestrengtes Gesicht entspannt sich. Die Vereine in der doch jetzt etwas weiteren Umgebung locken: St, Pölten, Kapfenberger SV, Linzer ASK heißen die verführerischen Namen. Im Sommer dann ein ausgedehnter Trip nach Graz, mit Hartsberg und Wolfsberg als weitere Anlaufpunkte. The Show must go weiter! Jetzt beginnt mein Gesicht zu leuchten, die Stirn wird heiß. Vielleicht, vielleicht nochmal in die USA, so als Abschluss meiner Stadionkarriere. Nochmals MLS, beginnend mit den Colorado Rapids in Denver, dann quer durch die Rockies, noch einmal die Bisonherden in den Prärien und die Weite des Westens erleben. Zum Abschluß schließlich ein Kick in Utah, bei Real Salt Lake dann ein letztes Mal ein Hot-Dog mit diesen künstlichen Röstzwiebeln essen. Herz, was willst du mehr? Die Gesichtszüge entkrampfen sich und der Wortschwall versiegt. Ich bin am Ende meiner Sitzung angelangt. Ausgelaugt.
Nach der äußerst behutsamen Rückkehr in die reale Welt blickte ich meinen Seelendoltor erwartungsvoll an. Und? Mit wichtiger Miene im Gesicht erklärte er mir dann; "Unheilbar. Vielleicht besuchen Sie mal einen Kollegen von mir".
 
Keep the faith.
RaMü
 
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