
Die Preußen in Münster
Hallo Bloggs. Preußen Münster gehört in der Regionalliga West schon zu den bekanntesten Vereinen. Sieht man mal von den Bundesligavertretungen ab, kennt der allgemeine Fußballfan Rot-Weiß Oberhausen, natürlich Alemannia Aachen, Wuppertal und die Veteranen noch Wattenscheid 09. Das war's. Also Preußen ist ein Begriff.
Wie Preußen Münster zu seinem Namen Preußen Münster kam, dafür gibt es keine hieb- und stichfeste Unterlagen. Da das Gründungsjahr 1906 war, vermutet man schlichtweg patriotische Gesinnung hinter dem Ganzen. Auf jeden Fall ging es auf und ab, und den heutigen Leser interessieren vermutlich eh die letzten Jahre oder höchstens Jahrzehnte. Und verbrachte Preußen immerhin neun Jahre in Serie in der dritten Liga, der Abstieg erfolgte dann 2020. Im Prinzip ist man trotzdem ein Kind der Drittklassigkeit, denn seit 1963 war man 32 Spielrunden hier beheimatet. Aber auch die Zeit dazwischen hatte es in sich. 1963 startete Münster immerhin noch Gründungsmitglied der Bundesliga, danach folgten insgesamt 19 Spielzeiten in der zweiten Liga. Und ... der Verein war Gastgeber der ersten Liveübertragung im deutschen Hörfunk, das Derby gegen Bielefeld im Jahre 1925 schrieb damit Geschichte. Ein Jahr danach zog man in das heutige Preußenstadion um, um bis heute hier zu bleiben. Aber auch die Zukunft heißt Hammer Straße, der Verein rüstet sich für die moderne Fußballwelt. Und da gehört eine moderne Infrastruktur einfach dazu.
Da es nach rund zwanzig, fünfundzwanzig Minuten gewaltig schüttete, suchten viele Zuschauer in der unüberdachten Kurve Schutz unter dem Bierwagen. Da standen wir nun dichtgedrängt und ich lauschte so dem Stimmengewirr. Also diese Saison muss es klappen, die Sache mit dem Aufstieg. Der Meister steigt direkt auf und letztes Jahr setzte sich Rot-Weiss Essen mit nur drei Toren besserer Tordifferenz durch. Überhaupt RWE. Unter den jungendlichen Fans muss der Bammel vor den Essenern groß sein, denn die waren froh, dass das "Ruhrpottgesocks" endlich oben ist. Und so bleibt nur noch Aachen und RWO, also Oberhausen als Supportgegner, vielleicht noch Köln II. Es war spannend, dazwischen zu stehen und einfach nur die Ohren zu spitzen.
Auf jeden Fall gehen also die Tage der Kurve an der Hammer Straße zu Ende und ich war froh, dass ich meine Hoppingpläne kurzfristig geändert habe. Das Stadion in Arnheim ist neu und steht auch in einen paar Monaten oder gar Jahre noch so da, aber das Preußenstadion dürfte sein Gesicht fast wöchentlich ändern. Und so ist es mir eine Freude, noch ein paar Pics zu präsentieren, welche ein Relikt einer fast schon ausgestorbenen Fußballkultur darstellt, eine Kurve aus den Urzeiten des Fussballs.
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Eigentlich muss man dieses Bild nicht kommentieren. Genial.

Der größte sportliche Erfolg ist hier dokumentiert. Neben dem einen (!) Jahr Bundesliga natürlich.

Die Drehkreuze waren nicht in Betrieb. Die Kontrolle erfolgte im Vorfeld per Handscanner und dem menschlichen Auge. Geht auch.

Dem Unkraut nach ist der Greenkeeper ausschließlich für den Rasen zuständig.

Hier sieht man deutlich den relativen Abstand zum Spielfeld aufgrund der uralten Aschenbahn, welche sowieso nicht mehr komplett ist.

Blick in den Block M, Heimat der Ultras von Preußen Münster.

Blick auf die Stehplatzgegentribüne, mit Dach. Welch ein Luxus, zumindest für die Münsteraner.

Das Kiosk wirkt wie angeklebt und passt zum ganzen Konstrukt. Also ich find's cool.

Das Beste zum Schluß. Hier sieht man den Fussball in Reinkultur, jedenfalls auf den Rängen. Ein gesetzter Herr im Anzug, eventuell seit sechzig Jahren dabei, mit Schal und Trikot und daneben ein Arbeiter, welcher vermutlich sofort nach Arbeitsende zum Stadion eilte. Auf jeden Fall sind die Sicherheitsschuhe in dem Gedrängel kein Fehler, im Gegenteil.
Keep the faith
RaMü
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