
Boro, der Punkt reicht wirklich nicht ...
Hallo Bloggs. Das Liberty Stadium von Swansea City ist eines jener typischen, nichtssagenden Fussballtempel, welche seit nunmehr dreißig Jahren aus dem Acker, bzw. Wiese spriesen. Natürlich, es geht oftmals nicht anders. Immer mehr stoßen die Clubs auch in England an ihre Grenzen, die alten Grounds inmitten der Städte haben ausgedient und wenn, dann gibt es die höchstens noch in den unteren Ligen. Also da gehört Swansea auf keinen Fall hin, spielte man doch jahrelang erfolgreich in der Premiership. Das ist zwar seit ein paar Jahren Vergangenheit, aber gesicherte zweite Liga ist auf jeden Fall drin. Mehr aber auch nicht. Gegner Middlesbrough geht es ähnlich, vor dem Kick hatte man noch leichte Hoffnung auf einen Platz in den Play-offs, aber dazu mußte ein Sieg her.
Vom Bahnhof Swansea aus sollte man zu Fuß ungefähr fünfundzwanzig Minuten einplanen, man natürlich auch den Bus nehmen. So wie ich. Zuerst führte mich der Weg zum Ticket Office, ich musste noch mein Ticket abholen. Good "old school", ein klassisches Papierticket. Danach marschierte ich zu einer Shoppingmall, genehmigte mir bei Starbucks einen Kaffee und beobachtete die Szene. Ich hatte noch Zeit, umrundete den Ground und langsam kamen die Scharen. Also ging ich auch rein und ich hab selten so ein sauberes Stadion zumindest innerhalb gesehen. Überall standen Mülleimer und diese wurden auch von den Leuten benutzt.
Nun zum Spiel: Die erste Halbzeit war bemüht. Soll heißen, es war nicht schlecht, doch der Funke fehlte. Auf dem Platz und auf den Rängen. So ging es verdient mit 0:0 in die Kabinen. Der einzige Aufregung war immer, wenn die Borofans die englische Nationalhymne anstimmten. Völlig anders dann der zweite Spielabschnitt, urplötzlich ging es ab. Boro führte nach einem Katastrophenfehlpass mit 0:1 und Swansea antwortete mit dem Wiederanspiel mit 1:1. Nun war Leben in der Bude. Insgesamt traf man noch drei Mal das Gestänge, Boro konterte immer wieder. Und das in zwanzig Minuten. Die Menge war da und es war schlichtweg geil. Irgendwann beruhigte sich dieses vogelwilde Spiel dann wieder, ohne langweilig zu werden. Auf jeden Fall blieb es beim Unentschieden, für Middlesbrough war es zu wenig, um noch oben mitzumischen. Swansea plätschert nun ebenfalls dem Saisonausklang entgegen, nächste Saison dann wieder.
Ab jetzt wurde es stressig. Mit dem Bus zurück zum Bahnhof. Von da zum zu Fuß Hotel, das Gepäck abholen. Wieder zurück zum Bahnhof, mit dem Zug fast drei Stunden nach Londen, genauer gesagt Paddingten. Von hier mit dem Heathrow Express zum Flughafen. Nun noch zur Central Bus Station. Mit dem Local Bus 4 noch eine Viertelstunde bis zum Hotel im Stadtteil Slough. Immerhin war die Bushaltestelle direkt vor dem Hotel, 22.45 Uhr. Der Grund für diesen Aufwand. Ich wollte am Sonntag dann eine der frühen Maschinen nach Frankfurt nehmen, um am Nachmittag wieder daheim zu sein. In meiner Kirchengemeinde ist zur Zeit immer erst Abends Gottesdienst und der ist mir wichtig. Die Nacht war dementsprechend kurz, um 6.37 fuhr der Local Bus mit Umsteigen wieder zum Airport. Hat geklappt, sogar die Deutsche Bahn machte mit. Well done.

Die Außenanlagen sind geplegt, alles ist drumherum schön angelegt. Also da kann man nicht meckern.

Ok, es ist, wie es ist. Die neuen Stadien sind im Prinzip fast alle gleich. Modern, funktionell. Natürlich spielen die Kosten auch eine erhebliche Rolle. Nicht jeder kann sich etwas Spezielles leisten. Man denke nur an den Bogen im Wembley Stadium.

Drinnen alles wie geschleckt. Alles wirft diszipliniert den Müll in den Mülleimer, man geht dafür auch ein paar Meter. Also so eine klassische Heimkurve hab ich nicht entdeckt oder gar gesehen. Wenn die Banner das auch vermuten lassen.

Es war bedeckt und etwas grau. Passte zur ersten Halbzeit. Dann kam endlich Leben und Stimmung in die Bude. Die zweite Halbzeit wurde wirklich gut und entsprach dann so den Vorstellungen, hin und her und richtige Stimmung.

Haha. Da erzielt Boro das 0:1 und auf der Anzeigetafel kommt Werbung für ein Elton John Konzert. Irgendwie muss man ja Geld verdienen. Im Hintergrund der Block der Auswärtsfans. Mit dem Auto sind es knapp sechs Stunden, rund 550 Kilometer.

Nach dem 1:1 ging es hin und her, so soll es sein. Ganz zum Ende hin kam sogar noch die Sonne raus und ich hatte bei meinem Abschied aus Wales nur den besten Eindruck.
Keep the faith
RaMü
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