Aus der Ferne
Hallo Bloggs. Wenn man im Urlaub ist, scheint alles weit weg. Weg von den Alltagssorgen und Nöten, weg vom gewohnten Umfeld wie Nachbarn und Arbeitskollegen und weg vom Fussballgeschehen. Zumindest seines Lieblingsvereins, den man mehr oder weniger treu und unverdrossen bei den allermeisten Heimspielen und diversen Auswärtsspielen supportet. Wenn der Urlaub länger geht, kann es also sein, dass man ein Heimspiel nicht besuchen kann und man ist so etwas wie abgekoppelt von dem eigentlichen Geschehen. Aber ... auch aus der Ferne ist manchmal nicht schlecht, man hat den besseren Überblick und es ist weniger emotional.

Natürlich ist der VfB Stuttgart ein sehr emotionaler Verein, dafür sorgt unter anderem das sogenannte schwierige Umfeld. Das wollte uns ein ehemaliger Anführer namens Dietrich immer einimpfen, um mehr oder weniger geschickt von den eigentlichen Machenschaften abzulenken. Nun, die Leute sind nicht doof und haben ab und zu ein Gespür für falsch gelegte Spuren. Was allerdings im Moment mal wieder im Kessel geboten wird, hat mit dem wenig gemeinsam. Es ist in meinen Augen schlichtweg Überrumpelungstaktik pur. Und es ist weiterer Akt in Sachen Verunsicherung. Als ob die Sorgen nicht groß genug sind, man muss schon wieder eine "zweite Front" eröffnen und das mitten im fast schon gewohnten Abstiegskampf?
Wir waren essen an der Nordsee, unweit vom Deich. Da polterten ein paar Gäste ins Lokal, ausgestattet mit Effzeh-Klamotten. Gutmütige Leute, ebenfalls im Urlaub. Und so drehte ich mich um, gab mich zu erkennen und fragte in die Runde: "Sagt mal, der Wehrle, wie ist denn der so?". Und ich bekam nur Lobeshymnen zu hören, über den Menschen an sich und seine gute Arbeit. Der gute Tabellenplatz und so ist auch dem Wehrle mit zu verdanken, nicht nur, aber auch. Ein Vorprescher mit Visionen, aber auch ein Teamplayer. Ich bedankte mich artig und wünschte noch einen schönen Urlaub.
Also wenn das so ist, kann ja nichts mehr schiefgehen. Ich nehme mal an, der gute Mann hat einen Plan und hat sich lediglich ein wenig in der Vorgehensweise vertan. Kommt vor, sollte aber speziell in Stuttgart nicht allzu oft passieren. Da lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Das sportliche Abziehbild ist kurios. Man bringt keine Konstante rein. Aber auch der VfB Stuttgart muss nach gewissen Regeln im Abstiegskampf agieren. Und das sind eben Intensität, Laufbereitschaft und Mumm. Dann kommt der Rest von alleine. Meistens. Und man sollte bei den Spielen gegen die unmittelbaren Konkurrenten unbedingt siegen. Meistens. Solange dies alles nicht eintrifft, nützen einem Dinge wie der Prestigepunkt bei den Bayern herzlich weg.

Solche Problemchen kennt Manchester City nicht. Da geht es eher darum, wie gewinne ich die Champions League? Endlich. Manager Pep Guardiola liefert zwar in schöner Regelmäßigkeit "Silverware" ab und dominiert die Premiership bis auf Liverpool nach Belieben, aber international will es einfach nicht gelingen. Es ist eine Krux mit dem Titel namens Champions League Sieger. Hat man es geschafft oder fast geschafft, das Endspiel meine ich, dann zaubert der "verrückte Professor" namens Pep wieder eine unmögliche Aufstellung aus dem Ärmel oder wechselt komplett daneben aus, siehe Halbfinale letzte Saison gegen Real. Dann endet es wieder mit Kopfschütteln und einem erneuten Anlauf. In der Premiership dürfte es diesmal etwas anders laufen, oder auch nicht. Zur Zeit ist ja Arsenal in aller Munde ist das ist auch gut so. City hat sich schon zwei Unentschieden geleistet und ist deshalb nicht vorne. Das ist nicht tragisch, die Saison ist bekanntlich unheimlich lange und in diesem Jahr ist sowieso alles anders, die WM steht ja an. Und das könnte für Manchester City sogar ein kleiner Vorteil sein. Denn mit Erling Haaland / Norwegen und Riyad Mahrez / Algerien sind zwei Offensivtrümpfe gar nicht im Einsatz. Der enge Spielplan auf der Insel lässt den WM-Teilnehmern keine Pause zugestehen, das Endspiel ist am 18. Dezember und der erste Spieltag in Entgland am 26. Dezember. Da die Premier League ja die meisten Teilnehmer dieses Turnieres stellt, könnte dieser Terminwahnsinn entscheidend sein. Aber bei Katar weiß man nie, vielleicht wird ja auch das Finale auf den 24. Dezember gelegt. Da sind sowieso viele Leute bei ihren Familien und dann gibt's halt die Bescherung via TV. Ist ja immer noch genug Zeit bis zum 26. Dezember, dem "Boxing day" in England.
Keep the faith.
RaMü